Ein Minus von in der Spitze zehn Prozent binnen fünf Handelstagen, das ist nicht gerade eine Kleinigkeit, vor allem bei einer Versorger-Aktie wie E.ON (ISIN: DE000ENAG999). Jedenfalls, wenn man frühere, „klassische“ Maßstäbe anlegt, denn dass die Energieversorger eher gemächlich unterwegs sind, hat sich spätestens nach Fukushima und dem Atomausstieg erledigt. Der Weg zu erneuerbaren Energien, die Kosten des Atomausstiegs, all das brachte die deutschen Versorger in große Schwierigkeiten. Aus denen sie sich jetzt mehr und mehr befreien können. Aber wieder sind es die „Altlasten“, die den Anlegern derzeit Sorgen machen und einige zum Ausstieg treiben:
Die Kohle ist es, die nervös macht. Das trifft RWE zwar stärker als E.ON, weil letztere die Kohlekraftwerke zu Uniper ausgelagert hat. Aber noch ist man ja großer Anteilseigner der Uniper-Tochter. Und auch, wenn der potenzielle Uniper-Käufer, die finnische Fortum, den Uniper-Aktionären bereits ein Barabfindungsangebot gemacht hat, ist man verunsichert: Könnte Fortum den Kauf der Uniper-Anteile von E.ON nicht an zusätzliche Auflagen knüpfen oder den Preis drücken, falls die Sondierungsgespräche in Berlin einen baldigen Kohle-Ausstieg erwarten ließen? Doch noch haben die Bullen die Chance, den Aufwärtstrend zu retten. Allzu lange fackeln darf man da aber nicht, es ist ihre letzte Chance:
E.ON war am Mittwoch bereits aus dem Mai-Aufwärtstrend nach unten herausgerutscht, konnte sich aber auf den letzten Drücker wieder an diese Linie retten, weil das „Sprungtuch“ funktionierte: Die knapp darunter verlaufende Unterstützungszone bei 9,71/9,77 Euro hatte gehalten. Was aber nur reichte, um wieder an diesen Aufwärtstrend heranzukommen, nicht darüber. Und zur Stunde bröckelt die Aktie erneut ab. Denkbar, dass der heutige Options-Verfalltermin den Kurs zusätzlich drückt. Das wäre von Vorteil, weil dieser Druck mit dem Verfall der November-Optionen zum heutigen Handelsende wegfallen würde. Aber darauf verlassen, dass E.ON dann ab Montag wieder Fahrt aufnimmt, kann man sich nicht – denn da ist ja immer noch diese weiter laufende Sondierung in Berlin. Ein Stoppkurs knapp unter 9,70 Euro wäre daher eine sinnvolle Absicherung für den „Fall der Fälle“.
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