Lieber Börsianer,
die folgenden Informationen haben mich gestern aus Paris erreicht. Ich hatte noch keine Gelegenheit die Informationen umfassend zu prüfen. Ich verstehe auch noch nicht jedes Detail. Was wir allerdings bis jetzt wissen und verstehen, ist spektakulär.
Am Montag hat ein sehr junges französisches Unternehmen namens Mistral AI erfolgreich eine (zweite) Finanzierungsrunde abgeschlossen. Zu den Risikokapitalgebern gehört unter anderem Andreessen-Horowitz. Falls Ihnen der Name konkret noch nichts sagt, dieser Fonds hat oder hatte die Finger in diesen Startup-Unternehmen. Eine Auswahl: Airbnb, Facebook, Instagram, Lyft, Twitter, Zynga oder etwa Coinbase. Zu Deutsch: Die Amerikaner wissen, wie Startup geht und wie man dort erfolgreich investiert.
Aus der Realwirtschaft sind Nvidia, Salesforce und BNP Paribas involviert. Insgesamt hat sich Mistral 385 Millionen Euro Kapital gesichert und wird durch diese Transaktion gegenwärtig mit 2 Milliarden Euro bewertet. Damit ist Mistral ein sog. Einhorn, also ein junges Unternehmen mit exzellenter Perspektive und maximaler finanzieller Unterstützung.
Was ist noch bekannt? Mistral wurde erst vor wenigen Monaten von einem Trio aus Software-Ingenieuren gegründet, die bislang bei Meta Platforms und Alphabet tätig waren. Ich formuliere zurückhaltend: Das Trio dürfte einige interessante Informationen und Kompetenzen in die neue Firma eingebracht haben. Andernfalls wären die oben genannten Adressen nicht mit von der Partie.
Die Software des Unternehmens namens Mixtral 8x7B läuft offenbar seit einigen Wochen als Beta-Version. Leider hatte ich noch keinen Zugang zu der Anwendung. Ich habe mir berichten lassen, Mixtral ist ein Sprachmodell. Mehr noch: In Paris heißt es, Europa hat jetzt eine Antwort auf ChatGPT.
So hat ein Analyst von LightSpeed Ventures geschrieben, dass das Mistral-Sprachmodell jenem der GPT 3.5 (Microsoft, OpenAI) sowie Llama 2 (Meta Platforms) entweder gleichwertig oder teilweise sogar überlegen ist. Zur Info: LightSpeed ist neben Andreessen-Horowitz der andere einflussreiche Risikokapitalgeber bei Mistral.
Schon bald habe ich weitere Infos für Sie, denn die Franzosen wollen ihre Anwendung schon Anfang 2024 freischalten. Ich kann es nicht verhehlen, ich bin ziemlich aufgeregt.
Wir alle verstehen, dass es in der globalen Tech-Szene wieder richtig raschelt. Im Silicon Valley, in Berlin, in Paris oder in Tel Aviv strapazieren die jungen Programmierer wieder ihre Rechner und schlafen im Büro. Sie möchten dabei sein? Hier sind Sie es.
Mit freundliche Grüßen
Alexander von Parseval
Chefredakteur Börse am Mittag
P.S.: Ein Hinweis in eigener Sache: Startup-Investments sind risikoreich. Hier müssen Sie breit streuen und agieren sicherheitshalber nicht alleine, sondern immer gemeinsam mit anderen Investoren. Hier holen Sie sich Ihren Partner für zukunftsträchtige Risikoinvestments.