Enttäuschung auf der ganzen Linie. In Tokio hatte man ohnehin den psychologischen Druck eines Abverkaufs zum Ende des Wall Street-Handels zu verdauen, aber da kam ja auch noch die eigene Notenbank mit ihrer Entscheidung. Auch dort wagte man nicht, etwas zu unternehmen. Und der Eindruck entstand, dass man hier nicht untätig blieb, weil es keinen Grund für weitere Lockerungen der Geldpolitik gäbe, sondern weil die Bank of Japan fürchtet, mit weiteren Maßnahmen ihre Grenzen zu erreichen, ohne dabei die erhoffte Wirkung zu erzielen. Frei nach dem Motto: Die letzte Patrone bis zum Schluss aufbewahren.
Wie sonst wäre das Statement von Notenbankchef Kuroda zu erklären, der andeutete, dass es Bedarf für weitere Maßnahmen geben könnte. Warum dann nicht gleich, wenn man daran glaubt, dass diese Maßnahmen fruchten? Und die Aussage, dass man das Inflationsziel im Verlauf des Jahres 2017 erreichen werde, ließ manchen wohl leise lachen. Denn das ist nicht kalkulierbar – auch von einer Notenbank nicht. Der Yen sauste daraufhin zu Euro und US-Dollar nach oben und somit in die falsche Richtung – und der Tokioter Leitindex Nikkei 225 ebenso.
Klar bearishes Signal
Sie sehen im Chart, dass der Nikkei 225 damit signifikant aus seiner Dreiecksformation nach unten ausgebrochen ist. Wir hatten ja zuletzt darauf hingewiesen, dass man hier nicht zu früh jubeln und erst einmal abwarten sollte, ob der Index diese Formation wirklich nach oben verlassen kann. Nun ist das Gegenteil passiert und das bisherige Jahrestief (14.866 Punkte) keine vier Prozent mehr entfernt. Angesichts der Tatsache, dass der Nikkei 225 alleine heute drei Prozent verlor, eine Distanz, die schnell zurückgelegt sein kann.
Hier sind also wieder die Bären am Zug – ein Index mehr, der kippt. Jetzt müssten es die immer noch erstaunlich stabilen US-Indizes richten. Sie könnten einen allgemeinen, größeren Abwärtsimpuls noch aufhalten – aber wenn das gelingen soll, müssen an der Wall Street umgehend bullishe Zeichen gesetzt werden!