Nur 38.000 neue Arbeitsplätze wurden im Mai in den USA geschaffen, das wurde soeben um 14:30 Uhr vom US-Arbeitsministerium gemeldet. Im Schnitt hatten Analysten im Vorfeld einen Anstieg von 164.000 Jobs erwartet. Auch das Ergebnis des Aprils wurde im Nachhinein nach unten korrigiert. Kippt die US-Konjunktur, wie es die Konjunkturindizes der regionalen US-Notenbanken wie der New York Empire State Manufacturing Index oder der Philadelphia Fed-Index für Mai schon angedeutet hatten? Der Eindruck entsteht, aber diese Daten muss man sich genauer ansehen:
Zugleich ist die Arbeitslosenrate von 5,0 auf 4,7 Prozent gefallen. Das liegt einerseits an der unterschiedlichen Berechnungsweise dieser beiden Zahlen. Es liegt aber auch daran, dass die Zahl derer, die als sogenannte „Work Force“ zu den Arbeitnehmern gezählt werden, geringer wurde. Nun können die US-Anleger sich also aussuchen, ob sie sich auf die optimistische Arbeitslosenrate oder auf die erstaunlich geringe Zahl neu geschaffener Jobs konzentrieren. Aber das negative Element hat auch eine positive Note:
Im Protokoll der letzten US-Notenbanksitzung war zu lesen, dass die „Fed“ die Zinsen in ihrer anstehenden Sitzung im Juni erhöhen würde, wenn die bis dahin einlaufenden Konjunkturdaten weiterhin positiv sind, insbesondere mit Blick auf den seitens der Notenbank in den Vordergrund gestellten Arbeitsmarktdaten. Dass die nun für April mäßig und für Mai schlecht ausfielen, erhöht die Chance, dass die „Fed“ die Finger von der Zinsschraube lässt.
Denkbar wäre es also durchaus, dass die anfänglich negative Reaktion der Anleger (der Future auf den S&P 500 fiel in den ersten Minuten um ein halbes Prozent) sich im um 15:30 Uhr startenden regulären Handel relativiert oder gar erneut, wie schon am Mittwoch und Donnerstag, anfängliche Verluste sukzessive aufgeholt und in einen Kursanstieg verwandelt werden. Werden sich die nun wieder Chancen witternden Bären durchsetzen oder nicht? Wir bleiben für sie engmaschig am Ball.