Rickards: Wir sind unser schlimmster Feind

Der eigene Feind sein, Finanzkrieg

Lieber Leser,

es ist eine Tatsache, dass in jeder Schulklasse einige Schüler wahrscheinlich klüger und schneller sind als andere, während einige einfach nicht mithalten können.

Es ist bedauerlich, dass US-Finanzministerin Janet Yellen sich als das langsame Kind in der Klasse herausgestellt hat, wenn es um Wirtschaftssanktionen und Finanzkriegsführung geht.

Vor fast 10 Jahren saß ich in einem gesicherten Konferenzraum im Pentagon und erklärte einer Gruppe von US-Verteidigungs-Beamten aus Militär, CIA, Finanzministerium und anderen Behörden, dass der übermäßige Einsatz des US-Dollars in der Finanzkriegsführung letztendlich dazu führen würde, dass Länder den Dollar bei internationalen Transaktionen meiden würden, aus Angst, sie könnten das nächste Ziel der US-Sanktionen werden.

Einige nahmen dies zur Kenntnis, andere ignorierten die Warnung, und ein Beamter des US-Finanzministeriums schlug auf den Tisch und sagte: “Der Dollar war die globale Reservewährung, ist es jetzt und wird immer die globale Reservewährung sein!”

Ich antwortete ihm, dass ich mich fühlte, als wäre ich 1913 in Whitehall in London und hörte John Bull das Gleiche über das Pfund Sterling sagen. Nur ein Jahr später, mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs, wurde das Pfund Sterling vom Dollar verdrängt.

Wir sind unser schlimmster Feind

Vor Kurzem hielt ich ein Seminar am U.S. Army War College über Finanzkriegsführung, in dem ich erklärte, dass US-Finanzsanktionen Russland nicht wesentlich beeinflussen würden, dass Russland sein Verhalten in der Ukraine aufgrund der Sanktionen nicht ändern würde und dass die USA mehr unter ihren eigenen Sanktionen leiden würden als Russland, weil Gegner und neutrale Länder alternative Zahlungsplattformen schaffen würden, die keine Dollar verwenden.

Ich stieß bei den Teilnehmern auf Skepsis (das ist in Ordnung; der Zweck eines Seminars besteht darin, konkurrierende Ansichten hervorzubringen).

Ich habe der Militär- und Geheimdienst-Gemeinschaft gesagt: “Ich glaube nicht, dass andere Länder den Dollar zerstören können, aber wir können es selbst tun. Wir sind unser schlimmster Feind.”

Wir, natürlich im Sinne der Vereinigten Staaten. Wir zerstören den Dollar mit Sanktionen (und durch andere fehlgeleitete Politiken). Die USA tun mehr dafür, den Dollar zu zerstören, als unsere Feinde.

Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben meine Prognose in jeder Hinsicht bestätigt.

Viele andere haben auf dieselben Schwachstellen hingewiesen, als es um die Bewaffnung des Dollars ging. Es scheint, als seien die einzigen, die die Gefahr für den Dollar nicht sahen, die Wall Street Cheerleader und hochrangige US-Regierungsbeamte.

Russland hat sich darauf vorbereitet

Russland hat all das kommen sehen und sich entsprechend vorbereitet.

Im Jahr 2009 betrugen Russlands Goldreserven etwa 600 Tonnen. Zum Zeitpunkt der Verhängung der Sanktionen im Jahr 2022 waren Russlands Goldreserven auf nahezu 3.000 Tonnen angestiegen. Die russische Regierung hat in diesen 13 Jahren 2.400 Tonnen Gold erworben.

Wenn Sie denken, dass das einfach ist, dann muss ich Sie enttäuschen. Es ist überhaupt nicht einfach, eine solch große Menge Gold zu erwerben. Die Initiatoren kauften jeden Monat 10 bis 30 Tonnen, etwa 250 Tonnen pro Jahr, manchmal mehr, manchmal weniger, aber über 13 Jahre hinweg erreichten die Goldreserven das Niveau von 3.000 Tonnen.

Russland ist sehr transparent diesbezüglich. Es ist offensichtlich, dass die russische Regierung mit einem Finanzkrieg seitens der USA und ihren Verbündeten gerechnet hat.

Als die Sanktionen verhängt wurden, beliefen sich die russischen Gesamtreserven auf etwa 600 Milliarden US-Dollar, aber fast 25% davon, etwa 150 Milliarden US-Dollar, steckten in Gold. Und ich spreche von tatsächlichen Goldbarren, die in sicheren Lagern in Russland aufbewahrt werden, nicht von Gold Futures oder ETFs, denn die können genauso leicht eingefroren werden wie jedes andere Vermögen.

Das war keine endgültige Antwort auf die Sanktionen, denen Russland gegenüberstand, aber es war ein sehr bedeutender Schritt in Richtung Absicherung gegen den Ausschluss aus dem Dollar System.

Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich das Pentagon bereits 2009 gewarnt habe, als ich Simulationen eines Finanzkriegs durchführte. Jetzt spielt sich alles vor unseren Augen ab. China macht natürlich dasselbe wie Russland, um der Dollar-Dominanz zu entkommen.

Könnte die russische Wirtschaft in diesem Jahr besser abschneiden als die US-Wirtschaft?

Übrigens sollte Russlands Wachstum in diesem Jahr höher sein als das der Vereinigten Staaten, ob Sie es glauben oder nicht. Der IWF schätzt, dass Russland etwas weniger als 3 % wachsen wird. Und die USA? Wir sind wahrscheinlich schon in einer Rezession, also werden wir nicht annähernd 3 % erreichen.

In der Zwischenzeit sind die russischen Ölexporte höher als je zuvor.

Russland kauft Hightech-Güter aus China, einschließlich militärischer Ausrüstung und anderer Industriegüter. China kauft russisches Öl und Erdgas sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse und Waffen. Das ist ein großer Handel in beide Richtungen, und der Dollar wird nicht verwendet. Russland zahlt in Yuan und China zahlt in Rubel.

Mittlerweile ist das Scheitern der auf US-Dollar basierenden Sanktionen zu offensichtlich, um es zu ignorieren. Das Scheitern ist so offensichtlich, dass sogar Janet Yellen zugibt, dass die Sanktionen nicht wirken.

Sie sagte kürzlich: “Es besteht ein Risiko, wenn wir Finanzsanktionen einsetzen, die mit der Rolle des Dollars verknüpft sind, dass sie im Laufe der Zeit die Hegemonie des Dollars untergraben könnten. Natürlich weckt dies bei China, Russland und dem Iran den Wunsch, eine Alternative zu finden.”

Man könnte an dieser Stelle sagen, dass es immer noch besser ist, die Gefahren zehn Jahre zu spät zu erkennen als gar nicht.

Warum der Dollar noch nicht abgestürzt ist

Die Frage ist, ob es bereits zu spät ist, um den Schaden rückgängig zu machen. Sobald neue Handelswährungen und neue Zahlungskanäle eingerichtet sind (was schnell geschieht), gibt es wenig Anreiz, zu einem Dollar System zurückzukehren, in dem die USA die heimische Wirtschaft bedrohen können.

Ich sollte hinzufügen, dass es Gründe gibt, warum der Dollar aktuell so stark ist, die aber nichts mit dem zu tun haben, worüber ich in den vorherigen Zeilen gesprochen habe. Es hat mit der Bankenkrise zu tun (die übrigens noch lange nicht vorbei ist). Es gibt eine hohe Nachfrage nach in Dollar denominierten Sicherheiten, insbesondere kurzfristigen Schatzwechseln. Diese Nachfrage wird irgendwann nachlassen, aber noch nicht jetzt.

Und so wird der Dollar durch die Nachfrage nach in Dollar denominierten Sicherheiten gestützt, obwohl er auf breiter Front durch alternative Zahlungswährungen abgesetzt wird. 

Yellen stellt erneut ihre Inkompetenz zur Schau. Sie ist eine Lehrbuch-Neokeynesianerin mit wenig Verständnis für Geldpolitik, Fiskalpolitik oder das internationale Währungssystem.

Ich habe immer wieder gesagt, dass die größte Bedrohung für den Dollar nicht von außen kommt, sondern vom US-Finanzministerium, weil sie das Vertrauen in den Dollar als selbstverständlich ansehen. 

Yellen bestätigt dieses Argument.

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