Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
diesen Gastbeitrag meines Kollegen habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Ganz kurz zu den Hintergründen: Zuletzt hatten sich Marc Lichtenfeld, Jim Rickards und meine Wenigkeit digital zusammengeschlossen.
Dabei prognostizierte Jim nicht nur eine Rezession für die USA, sondern beschwor daneben gleich noch die Gefahr eines Atomkriegs.
Zwischen den Zeilen gibt Marc Lichtenfeld nun eine kleine Antwort. Leicht ironisch, leicht böse. Herrlich, wenn sich Börsianer „zoffen“ und der eine dem anderen unterstellt, dass er vor Pessimismus gar nicht mehr aus dem Bett kommt. Ich musste wirklich lachen.
Börse ist immer Leben und natürlich auch konstruktive Auseinandersetzung. Wenn wir also diskutieren, ist das zu Ihrem Vorteil, damit Sie wissen, welche Meinungen und Prognosen aktuell im Markt sind.
Auf welche Seite der Kontrahenten schlage ich mich denn? Nun, Jim Rickards ist ganz ohne Frage mein favorisierter Pessimist, weil ich seinen beruflichen Hintergrund kenne und sein enormes strategisches Gespür. Auf der anderen Seite bin ich sozialisierter Rheinländer. Wir gelten dem Klischee nach als sog. Frohnaturen, die das Leben immer leichtnehmen. Naja, das ist – wie gesagt – ein Klischee. Auch der Rheinländer lacht nicht, wenn seine Aktien in der Baisse fallen.
Aber im Prinzip ist das mit der Frohnatur nicht ganz falsch. Ich bin überzeugt, dass es in jeder Marktlage Chancen gibt. Ich bin keiner der das Problem sucht und breitwalzt. Ich konzentriere auf die Lösung.
Lesen Sie jetzt Marc Lichtenfeld und warum er zuversichtlich ist!
Kommt die Rezession? Ich habe keine Angst
Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
kürzlich nahm ich an einem Investitionsforum teil. Einer der Diskussionsteilnehmer war so negativ, dass ich überrascht war, dass er morgens aus dem Bett kam. Er meinte, dass Präsident Biden die USA in einen Atomkrieg mit Russland führen würde.
Vielleicht hat er Recht, ich weiß es nicht. Ich bin kein Politikwissenschaftler. Aber wenn er Recht hat, werden Investitionen unsere geringste Sorge sein.
Er sagte auch eine tiefe Rezession für dieses Jahr voraus (vermutlich vor dem Atomkrieg). Ich bin kein Schwarzseher, aber auch kein Träumer – ich habe für dieses Jahr eine leichte Rezession vorausgesagt.
Es besteht jedoch ein großer Unterschied zwischen einer normalen, alltäglichen Rezession, die immer wieder vorkommt, und einem verheerenden Rückschlag wie 2008, den es seit 70 Jahren nicht mehr gegeben hat.
Schwarzmalerei verkauft sich gut. Es gibt viele ernste Probleme in den USA und in der Welt, so dass es einfach ist, alle Gründe aufzuzählen, warum die Wirtschaft in Schwierigkeiten ist und die Aktien einbrechen werden.
Nur tun sie das im Allgemeinen nicht. Und in den seltenen Fällen, in denen sie einbrechen, erholen sie sich wieder.
Der Zusammenbruch der Internetaktien Ende der 1990er Jahre war die größte Aktienmarktblase seit der Großen Depression. Die Aktien stiegen täglich um Hunderte von Punkten, weil die Unternehmen mehr Besucher auf ihrer Website meldeten als im Vormonat – obwohl sie keine Möglichkeit hatten, diese Besucher in Einnahmen umzuwandeln.
Unternehmen, die „.com“ zu ihrem Namen hinzufügten, konnten ihre Aktien an einem Tag um 50 % steigern. Es war der Wahnsinn.
Und die Abrechnung war hart. Der S&P 500 wurde zwischen März 2000 und Oktober 2002 fast um die Hälfte reduziert. Es dauerte etwa sieben Jahre, bis er sich vollständig erholt hatte.
Die globale Finanzkrise, die 2007 begann, war ebenfalls schlimm. Sie ließ den S&P um 53 % sinken. Diesmal dauerte es nur vier Jahre, bis er sich vollständig erholt hatte. Danach begann ein 12-jähriger Bullenmarkt, in dem sich der S&P verdreifachte.
Wie wir alle wissen, steigen Aktien langfristig betrachtet. Sie steigen schon seit über einem Jahrhundert.
In der Vergangenheit ist der US-Markt im Durchschnitt um etwa 10 % pro Jahr gestiegen. Natürlich wird das nicht jedes Jahr der Fall sein. Manche Jahre werden schrecklich sein, wie 2022, als der Markt um mehr als 19 % fiel. In anderen Jahren werden Sie enorme positive Renditen sehen, wie 30 % im Jahr 2013, 29 % im Jahr 2019 oder 45 % im Jahr 1954.
Die Medien halten Sie mit allen schlechten Nachrichten der Welt bei der Stange. Und es gibt zugegebenermaßen eine Menge schrecklicher Dinge da draußen.
Aber die meisten Menschen stehen morgens auf, gehen ihrem Tag nach und leben ihr Leben. Das ist aus Sicht der Medien nicht sehr interessant. Aber das ist das wirkliche Leben, und es ist das, was unsere Wirtschaft und unsere Märkte antreibt.
Sicher, es gibt gelegentlich schwarze Schwäne – unerwartete Ereignisse, die nicht nur die Märkte stören, sondern auch unseren Tagesrhythmus durcheinanderbringen können. Aber in der Vergangenheit waren sie immer nur von kurzer Dauer, und die Wirtschaft und die Märkte erholen sich wieder.
Wenn Ihnen das nächste Mal jemand Angst vor den Märkten machen will, denken Sie daran, dass die Geschichte nicht auf dessen Seite ist.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Marc Lichtenfeld
Chefanalyst Dividenden Club
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