thyssenkrupp möchte seine konjunkturempfindliche Stahlsparte abkoppeln und mit den europäischen Stahlaktivitäten des indischen Tata-Konzerns zu einem großen Unternehmen zusammenlegen. Das klingt für die Anleger vernünftig. Für einige Politiker und Gewerkschafter aber nicht. Dort hätte man gerne eine deutsche Lösung. Was die anderen Stahlunternehmen davon halten, weiß man nicht – aber auf jeden Fall existiert eine solche konkrete Planung nicht. Wenn die Fusion mit Tata blockiert wird, käme also erst einmal keine Alternative. Und das honorieren die Investoren zu Recht negativ – und bei der Aktie droht eine Trendwende.
Sie sehen im Chart, dass thyssenkrupp (ISIN: DE0007500001) auf die Vollendung eines Doppeltopps zusteuert. Die denkbare Blockade einer unternehmerisch sinnvollen Vorgehensweise bringt die Akteure dazu, ausschließlich in die Zukunft zu sehen – und da die düstere Variante zu wählen. Denn das unlängst veröffentlichte Quartalsergebnis des Stahl- und Industriekonzerns war zwar ansehnlich. Nur interessiert das jetzt niemanden mehr – man fürchtet, dass die mittlerweile ja längst politische, von Strafzöllen geprägte Situation im Fall einer Abschwächung der konjunkturellen Lage bald große Probleme verursachen wird, die derzeit guten Zahlen daher nur eine Momentaufnahme sind.
Wenn die Aktie tatsächlich eine Trendwende vollzieht, würde zu diesen fundamentalen Sorgen auch noch Druck durch Leerverkäufer kommen. Wo ist der Punkt X, unter dem die Bären die Aktie als Freiwild ansehen würden? Die Vollendung eines Doppeltopps durch Schlusskurse unter 24,34 Euro wäre zwar klar negativ. Aber richtig unangenehm würde es erst, wenn die beiden knapp darunter wartenden Unterstützungen fallen. Die 200-Tage-Linie dient derzeit bei 23,58 Euro als vorletztes Sprungtuch. Die längerfristige Aufwärtstrendlinie, die aus dem Februar 2016 stammt, stellt bei 22,90 Euro die letzte Auffanglinie: Wenn diese Linie bräche, begleitet von anhaltendem Widerstand gegen diese über Jahre mühsam vorangebrachte Fusion mit der europäischen Stahlsparte von Tata, wäre thyssenkrupp tatsächlich „Bärenfutter“. Noch kann ein solches bearishes Szenario aber abgewendet werden, Vorsicht also von vorschnellen, größeren Short-Trades.
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