Dass die am Dienstag lancierte Information, dass Tesla (ISIN: US88160R1014) ein riesiges Werk in China mit einer Produktionskapazität von 500.000 Fahrzeugen pro Jahr plane, nicht zu einer Rallye führte sondern nur zu einem kurzlebigen Hüpfer im Kurs, der zur Stunde mehr als eliminiert ist, ist nicht wirklich überraschend. Denn die Zweifler werden zahlreicher. Und unter denen, die bislang fest davon überzeugt waren, dass Tesla auf direkten Weg zu tiefschwarzen Zahlen ist und das Füllhorn der Gewinne auch bald die Anleger bedenken wird, nehmen diejenigen zu, die nicht jede gut klingende Nachricht unbesehen in Käufe umsetzen. Und dieses Riesen-Werk in China ist etwas, wo so mancher alter Hase unter den Investoren den Kopf schüttelt.
Vor allem, nachdem seitens Tesla zu hören war, dass man etwa zwei Jahre benötigen würde, bevor dort die ersten Autos vom Band laufen. Wenn das realistisch sein sollte, müsste man jetzt sofort richtig loslegen. Aber … mit welchem Geld? Am heutigen Nachmittag reagierten die Analysten der Bank of America auf diese Entwicklung mit dem Statement, dass eine Kapitalerhöhung bei Tesla nötig, zumindest aber ratsam sei. Sicher, denn noch verbrennt Tesla Geld, zahlt also bei den derzeit produzierten Fahrzeugen drauf. Dass sich das bald ändern muss, ist klar. Aber ob es sich auch wirklich bald ändern wird, ist keineswegs sicher. Da wirken diese hochfliegenden Pläne, als würde man sich bei Tesla vergaloppieren, auf Fundamenten planen, die erst noch gegossen werden müssen. Und das macht die Anleger nervös.
In drei Wochen, am 1. August, steht die Bilanz des zweiten Quartals an. Da ließe sich dann eher absehen, welche Relevanz diese offenbar nur mit immensen Anstrengungen erfüllte Prophezeiung von CEO Elon Musk hatte, bis Ende Juni 5.000 „Model 3“ pro Woche zu bauen. Wenn diese Zahlen nicht absolut überzeugen, kann es für die Aktie dicke kommen. Derzeit sieht es schon unschön genug aus, denn der Versuch, mit dem Rückenwind der China-Nachricht wieder über die 200-Tage-Linie hinauszukommen, scheint fehlzuschlagen. Während der „Heimatindex“ Nasdaq 100 zur Stunde zulegt, fällt Tesla, würde, wenn es beim aktuellen Kurs bliebe, zum Handelsende ein „bearish engulfing pattern“ generiert haben, das daran erinnert, dass die wichtige April-Aufwärtstrendlinie bei 301 US-Dollar nahe ist. Würde das Tief der Vorwoche bei 296 US-Dollar auf Schlusskursbasis gebrochen, wäre der Weg nach unten frei. Die Bären wissen es. Und die Bullen fürchten es.
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