Es ist wirklich verblüffend: Obwohl die US-Lagerbestände für Rohöl in den letzten vier Wochen um insgesamt ca. 23 Millionen Barrel und damit ungewohnt deutlich gesunken sind , obwohl die Analysten diese Entwicklung nicht haben kommen sehen: Die Ölpreis-Rallye bleibt weiterhin aus. Die vor wenigen Minuten (16:30 h) veröffentlichten Lagerdaten für die abgelaufene Woche lagen mit 1,9 Millionen Barrel erneut im Minus, die Prognosen hatten im Schnitt einen Anstieg um drei Millionen Barrel vorausgesagt. Das müsste Rohöl, hier der Kursverlauf von Rohöl der Sorte Brent, eigentlich deutlich höher treiben. Aber im Gegenteil:
Immer wieder Druck – wegen der OPEC?
Eine zwei Minuten währende aufwärts weisende Bewegung im Anschluss an die aktuellen Daten wurde abverkauft – ein Bild, das wir nun schon seit Wochen sehen. Ist es die Erwartung, dass sich Russland und die OPEC auch heute, in der momentan laufenden inoffiziellen Konferenz in Algier, nicht auf eine Fördermengenbegrenzung werden einigen können, die dazu führt, dass hier immer wieder Druck auf den Kurs ausgeübt wird?
Möglich ist das, logisch wäre es indes nicht. Immerhin bewegt sich der Ölpreis deutlich über den Tiefs vom Jahresanfang – und das auch ohne die Stütze einer Fördermengen-Deckelung. Denn der scharfe Rückgang der Lagerbestände ist zwar nicht zwingend mit einer deutlichen Nachfragsteigerung gleichzusetzen, weil die US-Unternehmen auch ihre Lagerbestände gezielt reduzieren könnten in der Hoffnung, die Bestände in Kürze billiger wieder auffüllen zu können. Aber wahrscheinlich ist diese Nachfragsteigerung durchaus, daher: Braucht es eine solche Fördermengenbegrenzung durch die OPEC überhaupt?
Der Kurs muss aus dem charttechnischen Dreieck heraus
Dass der Iran erst einmal wieder seine vor den US-Sanktionen gesehenen Förderquoten wieder erreichen will, bevor er über eine Deckelung diskutiert, kann eigentlich nicht überraschen. Und ohne den Iran ist eine solche Vereinbarung nicht denkbar, also: Es wirkt, als würden die Trader den Ölpreis in die falsche Richtung drücken. Doch Vorsicht, wer nun meint, das hieße, man komme hier nun nur zu billigeren Einstiegskursen vor einer neuen Rallye, kann daneben liegen:
Wenn die Trader am Rohstoffmarkt erst einmal einen Trend etabliert haben, ziehen sie diesen gerne auch ohne den Geleitschutz von fundamentalen Fakten durch. Daher sollte man konsequent abwarten, bis sich Rohöl Brent aus der momentan geltenden Dreiecksformation befreit hat. Erst ein Ausbruch aus dieser Formation würde das Chance/Risiko-Verhältnis für Anleger, die nicht gerade als Daytrader agieren, auf ein taugliches Niveau heben.
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