Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
ich hoffe, Sie hatten eine schöne und sichere Zeit „zwischen den Jahren“. Es ist an der Zeit, einen Blick auf das Jahr 2023 zu werfen. Doch um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, wohin wir uns bewegen, ist es hilfreich, sich daran zu erinnern, wie wir hierhergekommen sind.
Zu sagen, dass das Jahr 2022 für die Anleger unbeständig und verwirrend war, ist eindeutig eine Untertreibung. Die US-Aktien stürzten in der ersten Jahreshälfte 2022 größtenteils ab, erholten sich im Juli und August, fielen im September wieder, erholten sich im Oktober und fielen dann gegen Jahresende zum dritten Mal.
Der größte Teil des Börsengeschehens war das Ergebnis von Berichten über die Maßnahmen der Federal Reserve zur Zinspolitik. Die Verluste in der ersten Jahreshälfte spiegelten den Beginn der inflationshemmenden Zinserhöhungen der Fed im März wider.
Die Zuwächse im Sommer und Herbst spiegelten das Narrativ wider, dass die Fed zu weit geht und zu Zinssenkungen und einer weichen Landung übergehen muss.
Die Schwäche zum Jahresende war ein Realitätscheck für die Märkte – der Fed-Vorsitzende Jay Powell machte (erneut) deutlich, dass er es mit der Beendigung der Inflation ernst meint und seine Politik der straffen Geldpolitik trotz der Warnungen, dass das alles zu viel sei, fortsetzen würde.
Was erwartet den Markt also in diesem Jahr?
Powell hat in den letzten fünf Monaten fünf wichtige Äußerungen gemacht. Mit einigen geringfügigen Änderungen sagte Powell alle fünf Mal das Gleiche. Er sagte, die Inflationsbekämpfung habe für die Fed höchste Priorität und die Fed werde die Zinssätze so lange anheben, bis sie ein Niveau erreicht haben, das hoch genug sei, um die Inflation ohne weitere Zinserhöhungen zu senken.
Sobald die Fed diese Zielzone erreicht hat, wird sie abwarten und eine „Pause“ einlegen, bis die Inflation tatsächlich das 2 %-Ziel der Fed erreicht.
Schließlich machte Powell deutlich, dass die Arbeitslosigkeit steigen wird und eine Rezession als Folge dieser Politik sehr wahrscheinlich ist. In der Tat sagte Powell „too bad“ (es sei Pech) über steigende Arbeitslosenzahlen und Rezessionsgefahren – die Inflation zu bekämpfen sei jetzt die einzige Aufgabe.
Auf der Grundlage von Powells jüngsten Äußerungen vom 14. Dezember 2022 sieht der weitere geldpolitische Kurs für dieses Jahr Zinserhöhungen um jeweils 0,25 % am 1. Februar und 22. März vor. Eine weitere Zinserhöhung um 0,25 % am 3. Mai ist nicht auszuschließen, womit der endgültige Zinssatz dann bei 5,25 % liegen würde.
Somit liegt dann das Niveau, wo die besagte Pause eintreten würde, bei voraussichtlich oder etwas über 5 %.
Doch danach wird die Fed wahrscheinlich auf die Bremse treten. Vermutlich wird die Fed die Zinsen bis Juni 2023 senken müssen. Dies ist jedoch keine sanfte Landung.
Der Grund für die Pause und die frühen Zinssenkungen wird sein, dass die Fed die Wirtschaft in eine schwere Rezession gestürzt hat.
Das kann zu Zinssenkungen führen, aber eine scharfe Rezession ist für Aktien katastrophal. Die Aktienmärkte könnten von ihrem derzeitigen Stand aus um 30 % oder mehr fallen.
Sobald wir uns in einer Rezession befinden, werden Zinssenkungen nichts mehr nützen. Ebenso wenig wie andere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen.
Die Rezession wird vor dem Hintergrund höherer Energiepreise, anhaltender Unterbrechungen der Lieferketten und eines Zusammenbruchs der chinesischen Wirtschaft stattfinden.
Aber könnte uns im Jahr 2023 etwas noch Bedrohlicheres als eine schwere Rezession bevorstehen?
In meinem nächsten Artikel erfahren Sie mehr…
Mit freundlichen Grüßen
Jim Rickards
Hinweis der Redaktion
Lieber Leser,
besonders in diesen schwierigen Zeiten ist jeder gewinnbringende Rat willkommen, oder? Dann sei Ihnen an dieser Stelle die Blaue Liste empfohlen. Diese hat Alexander von Parseval, der Chefanalyst von Börse am Mittag, zusammengestellt, um den baldigen Markt-Boom möglichst ideal ausschöpfen zu können. Erfahren Sie hier mehr über Ihre große Chance.
Mit freundlichen Grüßen
Abeer Elyassir
Redaktion, Global Investor Daily