Zum Start in die neue Woche versucht man sich an massiver Gegenwehr. Trotz am Freitagabend immer weiter nachgebenden Kursen an der Wall Street und schwachen vorbörslichen Indikationen wird nun unmittelbar nach Beginn des regulären Handels um 9 Uhr gekauft, das Minus, das wir zum Start gesehen haben, reduziert. Die bullishe Seite kämpft. Aber wird sie auch gewinnen?
Der „BrExit“ wird nach dem medialen Tauziehen vom Wochenende zur Glaubensfrage. Er ist da … aber irgendwie doch nicht. Er ist schlimm … aber irgendwie doch nicht. Das bedeutet, dass eigentlich wieder alles ist wie immer: Die einen sind der Ansicht, dass Luft nach oben ist für die Kurse, die anderen erwarten, dass es abwärts geht. Und es bedeutet auch, dass sich das Verhältnis zwischen Bullen und Bären nicht zwingend durch den Ausgang des Referendums verändert haben muss. Es geht eher um etwas anderes:
Um die Sorge, dass diese Entwicklung dazu führt, dass die EU ausländischen Investoren als Anlageziel zu unsicher wird. Dass man dort nach und nach Kapital abzieht und woandershin verlagert, z.B. in die USA, z.B. nach Fernost. Doch das würde nicht von heute auf morgen passieren, was wiederum bedeutet: Für kurzfristige Investments ist das nicht der ausschlaggebende Aspekt, der klärt, ob man hier nun eine Einstiegschance hätte oder nicht. Was aber dann? Nun, wie üblich:
Die Charttechnik. Erst, wenn nach einem solchen Abriss der Kurse charttechnische Hürden überwunden werden, hätte man den nötigen Beleg, dass die bullishe Seite wieder stark genug ist, um auch weiter anziehende Kurse zu generieren. Und die aktuell entscheidende Hürde läge, Sie sehen es im Chart des DAX Future auf 15-Minuten-Basis, der das Geschehen seit Donnerstagmorgen abbildet, auf Höhe des Zwischenhochs vom Freitagnachmittag um 9.720 Punkte. Wenn der DAX diesen Bereich überzeugend überwinden sollte, kann nach oben wieder etwas gehen. Bis dahin aber sollte man hinsichtlich der Frage, ob wir hier gerade Kaufkurse sehen, sehr vorsichtig urteilen!