Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
ich habe Ihnen vorige Woche geschrieben, dass ich mit einer Vervielfachung der Nachfrage nach E-Autos rechne. Im Schatten dieser Entwicklungen hat ein Rohstoff einen Höhenflug erlebt, der seinesgleichen sucht.
Der Preis von Lithiumhydroxid hat sich in den vergangenen Monaten verfünffacht. Doch warum steigt der Preis so schnell an? Ich kann Ihnen verraten, es hat nichts mit Russlands Krieg in der Ukraine zu tun, der viele andere Rohstoffpreise in die Höhe getrieben hat.
Lithiumhydroxid wird für die Produktion von Batterien verwendet, wie sie üblicherweise in E-Autos eingesetzt werden. Die Nachfrage danach hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Angestoßen durch die politischen Vorgaben der Europäischen Kommission erleben E-Autos gerade einen Boom.
Das Problem dabei ist, dass Lithiumhydroxid derzeit fast ausschließlich in China hergestellt wird. Europa begibt sich also in eine gefährliche Abhängigkeit. Das soll sich ändern. Die EU macht viele Milliarden Euro locker, um eine eigene Batterieproduktion in Europa aufzubauen. Dazu gehört auch die Herstellung von Lithiumhydroxid.
Jetzt machen sich zahlreiche Unternehmen daran, die Fördermilliarden abzugreifen. Sie versuchen eine Lithiumproduktion in Europa aufzubauen. Da gibt es unter anderem das kanadische Unternehmen Rock Tech Lithium, das sich zum Ziel gesetzt hat, bis 2030 knapp 30% des europäischen Bedarfs an Lithiumhydroxid zu decken.
Dafür müssen nach den Plänen des Unternehmens fünf sogenannte Konverter gebaut werden, um Lithium zu verarbeiten und in Batteriequalität aufzubereiten. Der erste Konverter wird bereits gebaut – in Brandenburg unweit der Tesla-Fabrik. In zwei Jahren soll die Produktion aufgenommen werden. Dabei setzt das Unternehmen aber nicht nur auf Tesla als Kunden. Mit Mercedes wurde bereits eine mehrjährige Liefervereinbarung unterschrieben.
In der Endausbaustufe wird das Werk Rohmaterial für die Batterien von 500.000 E-Autos pro Jahr liefern. Das ist eine ganze Menge. Die Firma wird also unmittelbar vom politisch verordneten Boom der E-Autos profitieren. Und vergessen Sie nicht: Diese erste Fabrik ist nur eine von fünf Produktionsstätten, die bis 2030 geplant sind.
Noch steht das Unternehmen freilich ganz am Anfang. Die hochtrabenden Pläne müssen in die Tat umgesetzt werden. Deshalb wäre eine Investition in das Unternehmen im Moment nicht viel mehr als eine Spekulation. Denn vor 2025 wird das Unternehmen keine nennenswerten Umsätze erzielen. Wenn die Wette aufgeht, kann Rock Tech Lithium aber einer der wichtigsten europäischen Automobilzulieferer werden.
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Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Alexander von Parseval
Analyst und Vermögensberater
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