Wenn Börsianer schwurbeln

Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

wie nennen Sie eigentlich eine Firma die Wände und Fassaden anstreicht? Wenn Sie das eine Malerfirma nennen, sind Sie etwas altmodisch. Börsianer bezeichnen solche Handwerker mittlerweile als Fassadentechniker. Noch besser als Spezialist für Oberflächenbeschichtung oder Surface Coating.

Noch ein Beispiel für die Sprachkreativität der Börse: Zuletzt habe ich in einer Pflichtmitteilung die Wendung vom „Dachbegrünungs-Systemhersteller“ entdeckt. Das hat natürlich meine Neugierde geweckt. Ist das ein neues Geschäftsmodell, nächstens reif für einen spektakulären Börsengang an der NASDAQ? Naja, am Ende verbirgt sich hinter diesem Systemhersteller ein Unternehmen, das Humus auf Flachdächer kippt und dort anschließend etwas Gras (oder besser Biomaterial) einsät.

Tesla ist schon lange kein Autohersteller mehr. Das klingt zu sehr nach Old Economy und schwacher Kursentwicklung. Die Amerikaner sind natürlich ein Mobilitätsdienstleister.

Vielleicht betreiben Sie eine Kfz-Werkstatt? Dann werden Sie sich wahrscheinlich auch genau als solche bezeichnen, damit Autofahrer auch zu Ihnen kommen. Sie werden sich sicherlich nicht als Batterietechniker darstellen, nur weil Sie in Ihrer Werkstatt die Spannung von Autobatterien messen.

An der Börse sieht man dies freilich anders. Da bringt die Wort-Schwurbelei in den Pressemeldungen und Unternehmenspräsentationen durchaus den einen oder anderen Prozentpunkt beim Kursgewinn. Da lässt man dann gezielt einige Begriffe wie 5G oder Wasserstoff in den Text einfließen, und schon macht die Aktie einige Prozentpunkte mehr, zumindest bis zu den nächsten Quartalszahlen. Hier wird dann leider nicht selten die Leere der Worthülsen offensichtlich. Am Ende ist dann eben selbst Tesla nur ein Hersteller von Untersätzen mit vier Rädern.

Und auch VW wird nicht demnächst zu Europas größtem Softwarehaus, weil man in den kommenden Jahren einige tausend Programmierer einstellen wird. Die Wendung von Europas größtem Softwarehaus ist nicht von mir, sondern eine Stilblüte des gewesenen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn. Ungefähr zwei Tage später wurde damals übrigens der Diesel-Skandal öffentlich. Bekanntlich hatten die VW-Informatiker die Abschalteinrichtung der Abgasreinigung recht originell programmiert. Die Wendung vom größten Softwarehaus gewann eine völlig neue Bedeutung.

Verstehen Sie mich nicht falsch! Ich bin in den Aktien der VW und in einer Tesla-Anleihe gerne und erfolgreich investiert. Ich verstehe auch, dass sich Unternehmen in der Öffentlichkeit darstellen müssen. Trotzdem bezeichne ich Autohersteller als Autohersteller und Chemie-Unternehmen sind für mich Chemie-Unternehmen und keine Spezialisten für Hochleistungs-Materialien in der High-End-Anwendung.

Ich setze in meinen Börsendiensten RENDITE TELEGRAMM und Premium-Chancen auf klare und schwurbelfreie Sprache, damit Sie immer genau wissen, in welches Geschäftsmodell Sie Ihr Geld gesteckt haben.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Alexander von Parseval

Analyst und Vermögensberater

P.S. Apropos VW! Nächste Woche untersuche ich einmal die Aktivitäten der Norddeutschen rund um das Thema E-Mobilität. Das ist ziemlich spektakulär, und vor allem werden Sie dabei viel über die Batteriezellenhersteller aus der zweiten Reihe erfahren, also jene Startups, denen man die Hochleistungsbatterie der nächsten Generation zutraut.

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