Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Es wird also Zeit für Prognosen. Nun haben Prognosen ein blödes Problem. Sie beziehen sich auf die Zukunft und sind folglich immer mehr oder weniger falsch.
Kleiner Witz! Ganz so unsicher oder unvorhersehbar sind die Zeiten nicht. Mit diesen grundsätzlichen Fakten dürfen Sie als Investor kalkulieren.
Ich erwarte, dass die Rohstoffpreise weiter südwärts streben. Folglich nimmt der Inflationsdruck weiter ab. Das lässt den Notenbanken Spielraum, die aktuelle Zinspresse langsam zu lockern. Für 2023 steht uns eine Zinspause bevor. Möglicherweise werden wir Ende 2023 bereits wieder einige Senkungen der Leitzinsen sehen. Diese Zinsphantasie kann den Markt Aktienmarkt wieder antreiben.
Der kleine Nachteil: Die sinkenden Rohstoffpreise fallen nicht vom Himmel, sondern sind Ausdruck einer abgekühlten Weltkonjunktur. Möglicherweise steht uns 2023 eine Rezession bevor. Hier sind Prognosen momentan kaum möglich. Die Marktsignale sind widersprüchlich.
So expandierte die US-Konjunktur überraschend im abgelaufenen Quartal, nachdem sie zuvor zwei Quartale in Folge geschrumpft war. Optimisten sagen, dieses Wachstum ist bereits die Wende. Pessimisten sehen eher eine zufällige Momentaufnahme, die nicht nachhaltig ist. Wir müssen erst noch durchs Konjunkturtal, bevor gesundgeschrumpfte Volkswirtschaften wieder in die Expansion gehen können.
Was macht der Euro? Alle Anzeichen sagen uns, die Gemeinschaftswährung startet jetzt schon ein Comeback und wird sich 2023 nach einer ausgedehnten Schwächephase weiter erholen. Diese Perspektive ist ungünstig für den Euro-Export und nachgelagert auch für den Export aus angeschlossenen Wirtschaftsräumen wie Dänemark, Norwegen oder Tschechien. Hier müssen wir auf gewissen Gegenwind für europäische Export-Aktien gefasst sein.
Aber kein Nachteil ohne Vorteil! Ein starker Euro bedeutet für uns weniger Inflation und damit mehr Zinsspielraum für die EZB. Ich wiederhole mich: Das wird dem (europäischen) Aktienmarkt nur helfen. Apropos Euro-Zone: Unser notorisches Sorgenkind Italien hat im November den Haushalt für 2023 rechtzeitig verabschiedet. Der Haushalt sieht einige schmerzhafte Einschnitte vor und wird die Neuverschuldung spürbar reduzieren. Ich bin guter Dinge, Italien steht. Schlechte Nachrichten aus dem Stiefel sollten unseren Vermögensaufbau 2023 also nicht stören
Was lässt sich zum NASDAQ und anderen Wachstumssegmenten sagen? Eine breite Erholung steht hier Stand heute zunächst nicht auf dem Programm. Eine Ausnahme sehe ich. Die aktuelle Schwäche der Aktien der E-Mobilität oder der Smart Mobility wird definitiv nicht anhalten. Ich bin überzeugt, dass die Investoren in sehr absehbarer Zeit, Aktien aus diesen Branchen wieder in den Fokus nehmen werden. Denn die Perspektive der Lithiumförderer, E-Autobauer oder auch Entwickler der Lade-Infrastruktur sind einfach so verlockend. Da wird niemand auf Dauer an der Seitenlinie verharren.
Mein Fazit: Der Aktienmarkt muss nicht gleich schon im Januar abheben. Rechne ich die hier dargelegten Faktoren zusammen, bin ich gleichwohl zuversichtlich. Sinkende Rohstoffpreise, fallende Inflation und teilweise auch ein wieder stärkerer Euro wird konstruktive Tendenzen am Kapitalmarkt auslösen. 2023 kann also kommen, damit wir unsere Chancen nutzen können.
Mit herzlichen Grüßen
Alexander von Parseval
Analyst und Vermögensberater
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