Lieber Börsianer,
ein Aktienmarkt, der die Stilllegung der globalen Wirtschaft im Zuge der Corona-Pandemie locker wegsteckte (der Corona-Crash wurde in kürzester Zeit neutralisiert), zeigte sich nur wenig beeindruckt von der Nachricht, dass Fitch – eine der drei bedeutenden Ratingagenturen – die Bonitätsbewertung der US-Regierung von AAA auf AA+ herabsetzte.
Diese Situation erinnert mich an alte Filme, in denen Polizisten bei einem Verbrecher eintreffen und dieser sarkastisch anmerkt: „Was hat so lange gedauert?“ Genauso ging es mir mit dieser Herabstufung.
Das freizügige Ausgabeverhalten sowohl der Trump- als auch der Biden-Regierung, gepaart mit erneuten heftigen Auseinandersetzungen über die US-Schuldengrenze, mündeten in Fitchs Entscheidung.
Ein weiterer maßgeblicher Grund war der sogenannte „Governance-Verfall“. Laut Fitch gab es in den letzten zwei Jahrzehnten eine kontinuierliche Abnahme der Governance-Standards, insbesondere in Bezug auf fiskalische und schuldenrelevante Themen.
Vereinfacht ausgedrückt: Unsere politischen Führungskräfte haben sich nicht gerade klug verhalten, und nun hat jemand Klartext gesprochen.
Aber Fitch steht mit dieser Meinung nicht allein da. Bereits 2011 stufte Standard & Poor’s (heute als S&P Global Ratings bekannt) die Vereinigten Staaten nach einem hitzigen Streit über die Schuldengrenze von AAA auf AA+ herab. Das derzeitige S&P-Rating für die USA bleibt bei AA+.
Moody’s, die dritte Ratingagentur im Bunde, hält weiterhin an ihrer AAA-Bewertung der US-Schulden fest.
Durch Fitchs Herabstufung könnten sich die Schulden für die USA verteuern. Üblicherweise bedeutet ein niedrigeres Rating höhere Zinsen für den Kreditnehmer.
In den vier Tagen nach der Herabstufung kletterte die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe um rund 40 Basispunkte.
Es ist jedoch anzumerken, dass andere Einflussfaktoren, wie etwa Entscheidungen der Federal Reserve, wirtschaftliche Entwicklungen und Marktgegebenheiten, einen weitaus größeren Einfluss auf die Zinsentwicklung haben dürften als die Herabstufung durch Fitch allein.
Und was bedeutet das nun für Sie?
Wenn Sie in US-Staatsanleihen investieren, könnten deren Renditen künftig etwas ansteigen, was sie für Investoren noch verlockender macht. Die Frage, die nun alle bewegt, ist: Vermindert die Herabstufung die Sicherheit von US-Staatsanleihen?
Ein Rating von AA+ steht weiterhin für eine hohe Verlässlichkeit. Hätte ich in eine Unternehmensanleihe mit diesem Rating investiert, wäre ich völlig überzeugt, dass die Anleihe bei Fälligkeit zurückgezahlt würde.
Zum Vergleich: Apple (Nasdaq: AAPL) besitzt ein AA+ Rating. Ich kann mir kaum vorstellen, dass jemand ernsthafte Zweifel hat, ob Apple seine Schulden termingerecht begleichen wird.
Wenn die USA jedoch ihre Staatsanleihen nicht bedienen würden, stünden vermutlich weit größere Probleme bevor als nur finanzielle Verluste. Das könnte bedeuten, dass die Regierung zusammengebrochen ist und Land sowie Welt in Chaos versunken sind.
Ungeachtet unserer aktuellen Schwierigkeiten ist die USA nicht mit Argentinien zu vergleichen – zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
Nach der Herabstufung der USA durch S&P im August 2011 sank der Markt am folgenden Handelstag um 7%. Bis zum Jahresende stieg er jedoch um 12,3%. Der starke Bullenmarkt setzte sich dann fort, bis er 2020 durch die Pandemie unterbrochen wurde.
Obwohl die Herabstufung nicht gerade ein erfreuliches Signal ist, hatte sie in der Vergangenheit keine negativen Auswirkungen für Anleger.
Möglicherweise dient die kürzliche Herabstufung durch Fitch als Weckruf. Es wird Zeit, dass Wähler umdenken und sich für Entscheidungsträger entscheiden, die echtes Interesse daran haben, Lösungen zu finden, statt sich nur an der Macht zu bereichern.
Viel Erfolg bei Ihren Investitionen,
P.S.: Bis dato war Amerika das einzige Land, das Öl in seiner eigenen Währung bezahlen konnte. Aber diese Zeit ist vielleicht schon bald vorbei. Jim Rickards informiert Sie, was Sie tun können, um Ihr Vermögen zu schützen. Bitte klicken Sie hier!