Der Ölpreis saust zu Wochenbeginn massiv nach oben. Ist das eine Vorlage für die Aktienmärkte? Immerhin war doch die Korrelation zwischen diesen beiden Bereichen in der ersten Jahreshälfte sehr eng. Aber die Antwort lautet dennoch: In diesem Fall nicht. Denn die fünf Prozent Anstieg, die wir aktuell sehen, basieren auf dem Gerücht, dass Russland und Saudi-Arabien am Rande des heute stattfindenden G 30-Gipfels einen Beschluss zur Stabilisierung des Ölmarkts bekanntgeben werden.
Wieder einmal das Thema Fördermengen-Deckelung
Zwar dürfte ein Teil des heute festeren Aktienmarkts in Europa auch mit diesem Querblick auf den Ölpreis zustande kommen. Aber das ist nur ein Reflex, keine tiefergehende Überlegung, der dahintersteht. Denn nachvollziehbar ist diese Korrelation nur dann, wenn der steigende Ölpreis auf einer steigenden Nachfrage basiert, die man als anziehendes Wachstum der Weltwirtschaft interpretieren könnte. In diesem Fall kommt der Anstieg aber zustande, weil man das Angebot „deckeln“ will … sofern diese Erklärung auch wirklich kommt und mehr ist als eine reine Willensbekundung, die dann wieder einmal in der OPEC nicht durchkäme.
Turnaround über wichtigen Unterstützungen
Charttechnisch betrachtet kommt diese Rallye, hier im Chart bei Rohöl Brent, der für uns wichtigsten Ölsorte, wie gerufen. Die letzten Mittwoch erneut gestiegenen US-Öllagerbestände hatten den jüngsten Verkaufsdruck noch verstärkt und den Kurs ans obere Ende der markanten charttechnischen Auffangzone zwischen 44,50 und 45,50 US-Dollar gedrückt. Genau da heißt es nun „Kehrt marsch“. Das passt der bullishen Seite natürlich Perfekt in den Kram, aber Vorsicht:
Wenn diese erwartete Erklärung Russlands und Saudi-Arabiens nicht kommt oder zu dünn ausfällt, kann diese Rallye umgehend wieder kippen. Und dann würde ein tieferes Hoch als das von Mitte August charttechnisch ein sehr kritisches Bild abliefern, das leicht dazu führen kann, dass die nun vorerst gehaltene Unterstützungszone 44,50/45,50 US-Dollar doch noch bricht. Hier nun der Rallye hinterherzulaufen, auf Basis eines Gerüchts, wäre daher ein gewagtes Unterfangen!
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