Die US-Börsen machen bei dieser Rallye der Euro-Indizes nicht mit. Auch in China tut sich nichts, nur Japan hält den Europäern mit einer „Begleit-Rallye“ die Stange. Das ist untypisch. Und, BrExit-Nervosität hin oder her, ein Warnsignal. Warum?
Natürlich kann es durchaus sein, dass man in den USA über die Aussicht, dass die Briten in der EU bleiben und diese somit ihre bisherige Stärke beibehält, nicht begeistert ist. Aber eines sollten wir nicht vergessen: Es wird noch fast 48 Stunden dauern, bis wir wissen, ob es auch wirklich so kommt. Die Umfragen sind nicht deutlich genug „Pro-EU“ … und ob man nach der Wetten-Verteilung bei den Buchmachern gehen sollte, ist fraglich, wenn die so markant von der Knappheit der Umfrageergebnisse abweichen. Was bedeutet:
Die extreme Rallye, die wir bei den Euro-Börsen momentan sehen, ist eine reine Spekulation auf ein Ergebnis in Form eines Scheiterns des Referendums, das, würde man das hinterfragen, vielleicht gar nicht die bessere Lösung wäre. Und wenn es um Spekulation geht, ist es selten, dass nur ein großer Markt losgeht wie die Feuerwehr und ein anderer sich kaum bewegt.
Die Wall Street nicht aus den Augen lassen!
Sie sehen es im Chart des Dow Jones: Der hat seit dem Tief des Donnerstags gerade einmal zwei Prozent zugelegt. Der DAX inklusive der nachbörslichen Rallye gestern Abend in der Spitze ca. sieben Prozent. Der Dow bleibt damit in einer lethargischen Seitwärtsbewegung. Viele Anleger würden ihn deswegen nun nicht beachten und so die Wall Street aus den Augen verlieren. Aber gerade diese Lethargie ist eben etwas, was man sehr genau beobachten muss. Denn damit würden dem DAX oder dem Euro Stoxx 50 Argumente für weitere Kurssteigerungen fehlen, wenn diese Hysterie um die Abstimmung in Großbritannien kommende Woche vorüber ist und sich nahezu alle Anleger dann fragen:
Sollte ich nach einem solchen Kursanstieg noch einsteigen … oder im Gegenteil lieber Gewinne mitnehmen? Wie würde das Urteil der Investoren wohl ausfallen, wenn sie dann wieder einen Blick an die Wall Street oder nach China werfen und feststellen, dass sie alleine vorgeprescht sind, basierend auf dem Faktum, dass ja eigentlich nur alles bleibt, wie es zuvor war? Und vor allem:
Man sollte immer daran denken was mit dieser Rallye der Euro-Börsen passiert, wenn sich am Freitagmorgen herausstellt, dass die EU-Gegner eben doch gewonnen haben. Vorsicht ist jetzt angezeigt. Wir raten zu großer Behutsamkeit, nicht umsonst erhöhen jetzt viele Broker ihre Margin vor der Abstimmung!