Gewinne teilweise mitnehmen und Stoppkurs radikal rauf, aber jetzt bloß nicht mehr zukaufen, das ist das einzige Fazit, dass dieser Chart zulässt, wenn man sich der gefährlich hypnotischen Wirkung haussierender Kurse entziehen kann. Warum?
Weil die Deutsche Bank-Aktie jetzt binnen 48 Stunden in der Spitze um über 20 Prozent zugelegt hat, ohne dass sich die Faktenlage verändert hat. Gefühlt ist plötzlich alles wieder positiv. Aber de facto? Ist alles wie am Montagmorgen, als die Aktie im Tief bei 14,42 Euro lag. Und wenn man nur wenige Wochen zurück blickt, erinnert man sich eines Umstands, der diese Rallye der Aktie als brandgefährlich kennzeichnet:
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Noch bei der Präsentation der Quartalszahlen betonte die Deutsche Bank, wie immens problematisch die EZB-Politik negativer Zinsen für das eigene Geschäft wie für das Geschäft der deutschen Banken insgesamt sei. Man betonte auch, dass sich das Umfeld zuletzt in mehreren Bereichen sogar verschlechtert habe. Hinzu kommt, dass die konkrete Höhe der US-Milliardenstrafe weiterhin offen ist. Und jetzt steigt die Aktie auf einmal, weil man unterstellt, dass die EZB morgen „etwas tun“ wird, um das Marktumfeld zu stabilisieren?
Da muss man sich zunächst einmal fragen, wo hier eine Beruhigung nötig sein soll, während der DAX als verquere Reaktion auf die kritische Entwicklung in Italien hin auf ein Jahreshoch steigt. Aber selbst wenn die EZB sich von dem eigentlich zwingenden, sturen Blick auf das Erreichen des Inflationsziels lösen und der wütenden Bankenbranche und den verzweifelten Sparern erneut Druck auf die Zinsen „antun“ sollte: Es wäre eben nicht das, wovon die Deutsche Bank profitieren würde. Fazit:
Diese Rallye lebt, wie so oft, aus sich selbst heraus. Das ist mehr eine Kaufpanik denn eine überlegte Aufwärtsbewegung. Daher würden wir hier umgehend einen Teil aufgelaufener Gewinne auf der Long-Seite mitnehmen und den Stoppkurs sofort auf 16,30 Euro, knapp unter das heute Früh gerade erst überwundene Zwischenhoch von Ende Mai, anheben.