Bei diesen Zahlen scheiden sich die Geister. Der Riesenkonzern IBM hat gestern nach US-Handelsende seine Quartalsbilanz präsentiert. Und man fragt sich: Sind diese Zahlen nun gut oder nicht? Ist das die Basis für eine Rallye oder nicht? Sehen wir uns das mal an:
IBM hat für das zweite Kalenderquartal die Prognosen bei Umsatz und Gewinn übertroffen. So wurde ein Umsatz von 20,24 Milliarden Dollar erzielt (Prognose 20 Milliarden), der Gewinn pro Aktie lag bei 2,95 US-Dollar (Prognose 2,89 US-Dollar). Die bisherige Gewinnprognose für das Gesamtjahr wurde seitens der Unternehmensführung bestätigt. So weit, so gut, aber die Sache hat einen Haken:
Wirklich freuen kann sich da nur, wer sich darauf beschränkt, Ergebnis und Voraussagen zu vergleichen. Was aber keine Rückschlüsse darüber zulässt, wie sich die Lage des Unternehmens im Vergleich zur Vergangenheit, insbesondere im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres entwickelt hat. Und zieht man diesen Vergleich, sieht es schon ganz anders aus:
Insgesamt geht es weiter abwärts
Im Vergleich zum zweiten Quartal 2015 ist der Umsatz um 2,8 Prozent gefallen. Und das ist kein einmaliger Ausrutscher, das geht jetzt schon seit ganzen vier Jahren jedes Quartal so. Auch der Gewinn fiel, und das sogar deutlich. Denn im 2. Kalenderquartal 2015 verdiente man noch 3,50 US-Dollar. In diesem Licht stellt sich die Frage, wie tragfähig die Rallye sein kann, die „Big Blue“ seit Ende Juni aufs Parkett gelegt hat.
Der Chart zeigt, dass das zweite Quartal von einer Seitwärtsrange beherrscht war, deren untere Begrenzung nebst der nahe liegenden 200-Tage-Linie im Zuge der Reaktion auf das Großbritannien-Referendum getestet und verteidigt wurde. Der Schwung reichte, um die Aktie danach zügig aus dieser Seitwärts-Spanne nach oben hinaus zu tragen. Nachbörslich reagierte man auf diese Quartalsbilanz mit weiteren Kursgewinnen. Bleiben die erhalten?
Halten, aber besser nicht neu einsteigen
IBM ist der erste aus der Reihe der großen Technologie- und Industriekonzerne, der seine Zahlen auf den Tisch legt. Die anderen werden nun in dichter Folge nachziehen. Sicherlich ist es immer psychologisch von Vorteil, wenn die Reaktion auf die ersten einlaufenden Bilanzen gut ausfällt. Aber die Zahlen waren eben nicht wirklich beeindruckend. Daher meinen wir:
Dieser Rallye würden wir nicht mehr hinterherlaufen. Und wer bereits an Bord ist, sollte aus unserer Sicht mit konsequenten Stop Loss-Absicherung agieren, die momentan mit 153 US-Dollar knapp unter der oberen Begrenzung der vormaligen Seitwärtsrange sinnvoll platziert scheint.
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