Die um 14:30 Uhr veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für den Juli fielen recht deutlich über den Prognosen aus und machen am Aktienmarkt nun ordentlich Dampf. So nimmt der Nasdaq 100 aktuell mit einem Plus von einem Prozent Kurs auf das uralte Allzeit-Verlaufshoch von 4.816 Punkten, das vor über 16 Jahren, im Frühjahr 2000, erreicht wurde. Und könnte das halbe Prozent, was bis dorthin noch fehlt, noch heute schaffen. Aber davon abgesehen, dass sich da dann erst einmal herausstellen muss, ob dann nicht Gewinnmitnahmen einsetzen, stellt sich die Frage:
Waren diese Daten wirklich so gut, wie es auf den ersten Blick wirkt? Gut waren sie … aber nicht so, dass man nun eine erneute Belebung des Arbeitsmarkts unterstellen könnte. Das Interessante liegt im Detail. Im Bereich außerhalb der Landwirtschaft wurden für Juli nun 255.000 neue Arbeitsplätze gemeldet, die Durchschnittsprognose hatte bei 180.000 gelegen. Zudem wurde auch noch der starke Juni seitens der dort geschaffenen Jobs leicht nach oben korrigiert. Gute Sache, jedoch:
Die Details sind interessant
Die Arbeitslosenquote fiel nicht – sie blieb bei 4,9 Prozent. Und nicht nur das. Sieht man genauer hin, relativieren sich diese starken Daten etwas. Denn entscheidend für die Beurteilung des Arbeitsmarkts und in dessen Schlepptau der konjunkturellen Lage ist die Privatwirtschaft. Und für die werden gesonderte Zahlen ausgewiesen. Da lag der Zuwachs an neuen Stellen „nur“ bei 217.000 (Prognose 170.000) und das Ergebnis vom Juni wurde nach unten korrigiert. Was heißt: Die relativ große Differenz waren Stellen im Bereich der öffentlichen Hand. Und die sagen nichts darüber aus, ob die US-Wirtschaft wieder mehr Fahrt aufgenommen hat.
Gute US-Daten rufen die Notenbank auf den Plan
Für die US-Aktienmärkte haben diese dennoch recht guten Daten ohnehin einen Haken – den üblichen: Je besser der Arbeitsmarkt läuft, desto eher wird die US-Notenbank dazu neigen, die Leitzinsen erneut anzuheben. Und alleine diese Vermutung reichte aus, um den US-Dollar als Reaktion auf diese Zahlen höher zu treiben, was der Erwartung steigender Zinsen entspricht, aber zugleich die Exportindustrie behindert, denn dort wäre den Unternehmen an einem schwachen US-Dollar gelegen.
Ob diese Daten daher imstande sind, die US-Indizes in einen neuen Aufwärtsimupls zu führen und somit bei S&P 500 und Dow Jones die seit drei Wochen das Geschehen lähmende Seitwärtsspanne nach oben aufzulösen, ist zumindest kurz nach US-Handelsbeginn noch nicht entschieden!
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