So funktioniert die Covered-Call-Strategie

Bankensterben von US-Regionalbanken

Lieber Börsianer,

immer mehr Analysten und Finanzexperten behaupten, dass Aktien von börsengelisteten Unternehmen derzeit zu teuer sind und man lieber auf Anleihen oder andere Assets setzen sollte.

Als Argument für die Anleihen werden häufig höhere Zinsen und ein geringeres Anlagerisiko genannt. Doch stimmt das wirklich?

Natürlich sind die Bewertungen der Aktien in den letzten Monaten gestiegen. Gerade die Titel, welche über eine hohe Preismacht verfügen, werden derzeit zu hohen Multiples – etwa beim KGV –gehandelt.

Dennoch halte ich die Umschichtung von Qualitätsaktien in Bonds, die kaum genug abwerfen, um die Inflation auszugleichen, für wenig zielführend.

Daher verzichte ich komplett auf Anleihen und setze lieber auf Stillhaltergeschäfte, die mir die Möglichkeit geben, mithilfe von Optionen einen stetigen Cashflow in meinem Aktiendepot zu generieren.

Bei Stillhaltergeschäften handelt es sich um Verkäufe von europäischen oder US-amerikanischen Optionen. Der Stillhalter verkauft dabei Optionen, die ihn dazu verpflichten, innerhalb einer bestimmten Laufzeit, die Aktien zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Für diese Verpflichtung bekommt er eine Prämie, die für zusätzlichen Cashflow in seinem Depot sorgt. Da er die Aktien zu diesem Preis so oder so kaufen oder verkaufen möchte, sind das für ihn sehr lukrative Zusatzeinnahmen.

Nehmen wir an, der Stillhalter hat im November 2021 über das Schreiben einer Put-Option 100 Aktien des Fahrdienstleisters Uber zu einem Kurs von 44,76 $ gekauft. Der Kaufzeitpunkt war nicht glücklich gewählt. Die Aktie hat seitdem kein einziges Mal den Einstandskurs wieder erreicht.

Dies hat den Stillhalter trotzdem nicht daran gehindert, mit den Papieren von Uber Cashflow zu generieren. Er verkaufte nämlich regelmäßig Call-Optionen auf diesen Basiswert mit einem Strike zwischen 25 und 43 $ und einer Laufzeit zwischen 1 und 6 Monaten.

Er verpflichtete sich damit, die Uber-Aktien wieder abzustoßen, sofern diese am jeweiligen Verfallstag über dem von ihm gewählten Strike gelegen hätten.

Die letzte vom Stillhalter verkaufte Option mit dem Strike 42,50 $ verfiel im Mai und hat ihm eine Prämie von 145 $ eingebracht.

Bezogen auf seinen Einstandspreis liegt er immer noch 634 $ im Minus (aktueller Uber-Kurs: 38,42 $; Einstieg bei 44,76 $). Allerdings hat er bereits lukrative Prämien im Wert von rund 40 $ pro Monat (insgesamt 720 $) eingesammelt.

Er liegt also bei Uber trotz der negativen Kursentwicklung – bezogen auf seinen Einstiegskurs – bereits 86 $ oder knapp 2 % im Plus.

Unter der Annahme, dass er seine Uber-Aktien kurzfristig zum Einstandskurs von 44,76 $ wieder verkaufen kann, würden seine bisher erhaltenen Prämien einer Verzinsung von rund 11 % pro anno entsprechen. Eine 10-jährige US-Anleihe wirft derzeit gerade Mal rund 3,8 % ab.

Im Übrigen könnte der Stillhalter auch einen schnellen Verkauf forcieren, ohne auf seinen Einstandskurs zu warten – schließlich liegt er ja bereits im Plus. Hierzu würde er Calls mit einem sehr engen Strike und relativ kurzen Laufzeiten wählen.

So könnte er sich am 19. Mai (Verfallstag seiner aktuellen Option) für einen Call mit einem Strike von 40 $ und einer Fälligkeit zum 16. Juni 2023 entscheiden.

Für diesen Trade erhält er voraussichtlich eine Prämie von 105 $. Stehen die Aktien von Uber am 16. Juni über 40 $, dann werden diese aus seinem Depot nach knapp 1,5 Jahren Haltedauer wieder ausgebucht.

Insgesamt hätte er zum Stichtag Prämien von 825 $ eingesammelt und wäre nach Abzug der Kursverluste bereits 349 $ im Plus, was einer Verzinsung der Anfangsinvestition von immerhin 5,2 % pro Jahr entsprechen würde.

Was sind die Risiken? 

Natürlich begrenzt der Stillhalter durch das Schreiben von Call-Optionen das Aufwärtspotenzial seiner Aktien. Notieren die Papiere zum Verfallstag deutlich über dem gewählten Strike, dann partizipiert er nicht mehr an den Kursgewinnen. Allerdings steht dem Stillhalter ja frei, für welche Strikes er sich entscheidet.

Er könnte beispielsweise einen Strike wählen, der deutlich über dem fairen Wert der Aktie liegt. In diesem Kontext bringt der Trade für seinen Investmentfall fast nur Vorteile (zusätzliche Einnahmen).

Fazit: Die hier vorgestellte Covered-Call-Strategie wird von Börsenprofis regelmäßig zur Erhöhung der Rendite eingesetzt. Ich habe dieses Vorgehen um das Schreiben von Put-Optionen erweitert und an die Bedürfnisse von langfristig ausgerichteten Privatanlegern angepasst.

Sie sind bereits Optionshändler oder möchten in diese Welt einsteigen? Das können Sie mit dem Condor Trader meines Kollegen Armin Hecktor tun. Mehr dazu hier.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr

Alexander von Parseval

Chefredakteur, Börse am Mittag

P.S.: Interessieren Sie sich für den Optionenhandel? Oder bleiben Sie lieber bei den Basiswerten, also den Aktien? Uns interessiert Ihre Meinung: Schreiben Sie bitte Ihre Kommentare und Anmerkungen an kundenservice@anlegerverlag.de. Ihre Meinung zählt.

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