Es ist angeblich die Quittung für den wiederum angeblich großen Fehler, den die Briten mit ihrer mehrheitlichen „Ja“ zum EU-Austritt begangen haben: Die britische Währung gerät massiv unter Druck. Aber wo liegt da eigentlich der Schaden für Großbritannien?
Die Importe werden teurer, das ist richtig. Aber wem schadet das wirklich? Primär denen, die nach Großbritannien exportieren. Und was dort an ausländischen, teurer werdenden Produkten nicht mehr verkauft wird, wird tendenziell ja durch heimische Produkte ersetzt. Und was Rohstoffe angeht, um deren Import man nicht herumkommt, gibt es wahrlich andere Länder, die dergleichen härter treffen würde als die britischen Inseln.
Im Gegenzug werden britische Waren durch die Verbilligung des Pfundes überall auf der Welt billiger und dadurch konkurrenzfähiger. Und der Tourismus klatscht ebenfalls freudig in die Hände, denn der Abstieg des Pfunds binnen weniger Tage ist so markant, dass das Urlaubsreisen nach Großbritannien immens attraktiv macht.
Charttechnisch betrachtet sieht dieser markante Abwärtsschub der britischen Währung recht nachhaltig aus, zumal die Andeutung des Bank of England, im Sommer womöglich die Leitzinsen zu senken, noch zusätzlich auf den Kurs drückt.
Der Wochenchart zeigt, dass hier nun jede mögliche Aufwärtstrendlinie seit 2009 durchbrochen wäre. Mit dem Bruch der Unterstützungszone um 1,24 Euro pro Pfund wäre der Weg aus rein charttechnischer Sicht bis in den Bereich um 1,1350 Euro pro Pfund frei. Diesem Kurseinbruch jetzt noch hinterherzulaufen wäre wohl zu verwegen, aber in Gegenbewegungen nach oben, die dann erneut in fallende Kurse übergehen, die eine oder andere kleine Position auf ein weiter fallendes Pfund einzugehen, wäre zumindest eine Überlegung wert.
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