Liebe Börsianerinnen und Börsianer,
der Markt für Automobile erlebt die größte Transformation seit mindestens 100 Jahren. Etablierte Marktführer werden von jungen, innovativen Unternehmen herausgefordert und müssen sich mit aller Kraft verteidigen, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Treiber der Veränderungen ist ein Unternehmen aus Kalifornien, das die aufgeblasenen Konzernstrukturen der etablierten Autohersteller mit ihren zahlreichen Führungs- und Stabsebenen frontal herausfordert. Ich spreche vom Elektroauto-Pionier Tesla, der mit flachen Hierarchien, hemdsärmeligem Vorgehen und knallharten Entscheidungen seines Bosses Elon Musk auf der Überholspur unterwegs ist.
Sicher ist, dass die Automobilbranche vor einer beispiellosen Transformation steht. Tesla hat die technische Entwicklung maßgeblich vorangetrieben und hat sich beim Elektromotor und der Batterietechnik zwischenzeitlich einen Vorsprung von mehreren Jahren vor der Konkurrenz erarbeitet. Doch die anderen holen auf. Es gibt keinen Vorstand eines Automobilherstellers, der die Elektromobilität nicht zur wichtigsten Zukunftstechnologie in seinem Konzern ernannt hat.
Dennoch pumpen die Anleger viel Geld in Tesla. Der Pionier wird an der Börse mit rund 750 Milliarden Euro bewertet. Das ist zehnmal so viel wie VW. Dabei hat Tesla 2022 nur rund 1,3 Millionen Fahrzeuge verkauft, was sich gegenüber den 8,3 Millionen Auslieferungen des VW-Konzerns sehr niedrig anhört.
Dennoch ist es Tesla gelungen, fast so viel Geld zu verdienen wie VW. Der Trend zum Elektroauto geht schneller voran, als viele das vermutet hatten. Auf deutschen Straßen fahren zwar erst rund 2% oder rund 1 Million Elektroautos, aber der Anteil steigt schnell. Alleine im vergangenen Jahr wurden 470.000 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Das entspricht fast 18 % aller 2022 neu zugelassenen PKW. Und darin sind die Mischformen wie Hybridfahrzeuge noch gar nicht enthalten.
An diesen Zahlen sieht man, dass der Trend Elektroauto gerade erst so richtig beginnt. Es sind übrigens nicht nur die Autobauer selbst, die hier vor großen Veränderungen stehen. Auch die Infrastruktur muss entsprechend aufgebaut werden. So müssen die Betreiber traditioneller Tankstellen um ihre Kunden fürchten. Dafür benötigt die E-Auto-Flotte auf deutschen Straßen eine wachsende Anzahl an Ladestationen. Mittlerweile stehen mehr als 82.000 Ladestationen im öffentlichen Raum in Deutschland zur Verfügung. Die Anzahl wächst kontinuierlich. Und auch die Stromanbieter müssen sich auf die neue Nachfrage erst einstellen. Die Transformation in der Automobilindustrie macht auch in anderen Bereichen Veränderungen notwendig. Als Investoren können wir davon profitieren.
Selbstverständlich müssen wir die Elektromobilität nicht nur aus unserer deutschen Perspektive betrachten, sondern global sehen. In China fahren bereits 25 % der Autos elektrisch. Der positive Effekt auf die Umwelt ist zwar geringer als in Deutschland, da das Land den Großteil seines Stroms mit Kohlekraftwerken erzeugt, aber dennoch sind die Zahlen aufschlussreich. Es ist zu erkennen, dass die Kunden im größten Automarkt der Welt ganz klar auf die Elektromobilität setzen.
Die Konzerne werden sich darauf einstellen. Und im Rendite-Telegramm verrate ich Ihnen, wer am meisten von der größten Transformation seit mehr als 100 Jahren profitiert.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander von Parseval
Analyst und Vermögensberater
P.S. Eine gute Elektrostrategie ist für Autohersteller zur Überlebensfrage geworden. Aber auch hinsichtlich Rohstoffversorgung, Recycling und Produktionsbedingungen sind viele Fragen zu klären. Zahlreiche innovative Unternehmen haben in diesen Bereichen riesige Chancen. Im Rendite-Telegramm gibt es mit „Smart Mobility“ einen eigenen Bereich, bei dem ich mich auf die Verkehrswende konzentriere und Chancen aktiv nutze. Sie können dabei sein.