Die Medien scheinen sich ja mit den EU-Politikern einig zu sein: Die Briten haben mit ihrem Referendum einen schweren Fehler begangen und sind nun die Verlierer der Situation. Das kann man allerdings auch anders sehen. Und wenn man die Wahl hat, wer in dieser Frage den höheren Sachverstand hat … die Boulevardpresse und die Politik einerseits oder die Investoren an den Weltbörsen andererseits … fällt es schwer, in diesem Fall erstere als die wahren Sachkundigen zu sehen.
Nein, der Londoner Leitindex FT-SE 100 zeigt ziemlich deutlich, wo die Gewinner dieser Situation sitzen. Denn im Gegensatz zu DAX und Euro Stoxx 50, erst recht zu MIB 30 oder IBEX, hat der „Footsie“ am Donnerstag zum Handelsende das Niveau, das er am Vorabend vor der Bekanntgabe des Referendums-Ergebnisses erreicht hatte, übertroffen. Der „Schock“ ist somit ausgebügelt. Und nicht nur das:
Und jetzt fehlt noch etwa ein Prozent, dann wäre auch das bisherige Jahres-Verlaufshoch überwunden! Zum Vergleich: Das Verlaufshoch 2016, gleich zum Opening des ersten Handelstages markiert, liegt beim DAX bei 10.486 Punkten und damit noch neun Prozent entfernt, beim Euro Stoxx 50 ist die Distanz noch größer. Die Investoren erkennen die Chancen, die sich für London nun bieten und greifen zu. Da können die Medien die Briten noch so hartnäckig zu Verlierern stempeln … die Investoren sind sich sicher, es besser zu wissen!