Dass die EZB die Leitzinssätze nicht verändern würde, war erwartet worden. Aber einige Volkswirte mutmaßten im Vorfeld, dass man womöglich Volumen und/oder Laufzeit des Anleihekaufprogramms erweitern könnte, um den Märkten zu zeigen, dass man aktiv und prozyklisch gegen jedweden negativen Einfluss durch das Votum der Briten gegen die EU agieren werde. Was zugleich den Effekt hätte, dass man so quasi in der Deckung des „BrExit“-Votums einen weiteren Scheit ins „Zinsfeuer“ legen würde, denn immerhin ist von einem Erreichen der mit den Anleihekäufen verbundenen Ziele weiterhin herzlich wenig zu sehen. Aber:
Das passierte nicht. Im Gegenteil sagte Mario Draghi im Zuge der aktuell noch laufenden Pressekonferenz, dass die Märkte das „BrExit“-Votum gut verarbeitet hätten. Sieht man bei der EZB wirklich keinen Bedarf, noch nachzulegen? Oder will man sein Pulver nicht zu früh verschießen, weil man noch mehr Druck seitens Wachstum und Inflation in den kommenden Monaten sieht? Oder aber …
… unternahm man nichts, um den Märkten vorzugaukeln, dass dieser weitere Schritt hin zu einem langsamen Auseinanderbrechen der EU völlig unproblematisch sei … aus Sorge, dass weitere Schritte den Investoren das Gefühl geben würden, dass man sich in einer Schieflage befände – mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Aktienmärkte?
In einer ersten Reaktion reagierten die Anleger alles andere als einheitlich. Gold legte leicht zu, die deutschen Anleihekurse hingegen gaben nach. Der Euro stieg wieder, minimal weg von der Marke von 1,1000, die Eurozone-Aktienindizes pendelten in einer eher engen Spanne um den Vortagesstand. Denkbar, dass Draghi, womöglich im Zuge einer Antwort auf Journalistenfragen noch etwas Kursbewegendes von sich gibt – ansonsten würde diese EZB-Sitzung zu einem Non-Event. Was hieße: Der Blick geht nach vorne, neue Impulse werden ausgelotet. Dazu auch mehr in unseren heute Nachmittag erfolgenden Kursanalysen zu DAX und Euro/US-Dollar.
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