Sind das heute nur Gewinnmitnahmen kurzfristiger Trader, die gestern im Zuge der Veröffentlichung der Quartalsbilanz des Chipherstellers Dialog Semiconductor (ISIN: GB0059822006) auf den Rallye-Zug aufgesprungen waren? Oder versuchen die Leerverkäufer schon wieder, auf die Aktie einzuprügeln, um sich dieses in den letzten Monaten so gut funktionierende „Opfer“ nicht aus den Fingern gleiten zu lassen? Einen Grund, hier auf Baisse zu setzen, gab es im Vorfeld schon nicht mehr, denn es wurde immer deutlicher, dass das die Aktie dramatisch unter Druck setzende Gerücht, Großkunde Apple werde abspringen und eigene Chips entwickeln und herstellen, keine Substanz hat. Auch in der gestern präsentierten Bilanz fanden sich dahingehend nicht die kleinsten Indizien. Und die Ergebnisse selbst?
Die waren, was eigentlich nicht überraschen durfte, tadellos. Der Umsatz stieg um 23, das bereinigte Betriebsergebnis um 21 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2017. Die Bruttomarge war leicht niedriger, wie diese Relation erahnen lässt, das war aber im Zuge der 2018er-Projektion vom Februar auch so avisiert worden. Dialog Semiconductor wächst, liegt im Plan und ist, auf diesem Kursniveau, entsprechend günstig bewertet. Klar, eine in den letzten Monaten massiv gedrückte Aktie und zugleich weiter steigende Gewinne, das ist wie ein „Sonderangebot“. Doch über die Rallye des Mittwochs als Reaktion auf diese Zahlen hinaus müssten die Anleger eben auch wirklich so zugreifen, damit die Charttechnik zumindest mal auf der kurzfristigen Ebene grünes Licht gäbe. Was noch nicht der Fall ist, denn:
Dass Dialog nach der 20-Tage-Linie jetzt auch das Zwischenhoch des Aprils bei 20,27 Euro überbot, ist gut. Aber der derzeitige Rücksetzer zeigt schon: Das reicht nicht, um Akteure davon abzuhalten, beim kleinsten Anstieg schon wieder furchtsam Gewinne mitzunehmen. Der Kurs müsste mindestens das Dezember-Tief bei 21,46 Euro, an dem die Rallye jetzt erst einmal gestoppt wurde, und das Februar-Tief bei 22,32 Euro überwinden. Dann wäre die Aktie auf kurzfristiger Ebene bullish, hätte zumindest charttechnischen Spielraum bis zur nächsten Widerstandszone 27,33/28,29 Euro. Gelingt das? Das kann es. Aber sicherer wäre, erst darauf zu setzen, wenn aus dem „Kann“ mit Closings über 22,32 Euro ein echtes Signal auf Schlusskursbasis geworden ist.
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