Gestern noch wartete man vergebens auf eine Entscheidung, heute scheint sie aus dem Nichts auf dem Tisch zu liegen: Der DAX will nach oben. Und dass es dafür heute Früh keinen zwingenden Grund gab, macht die gleich zum Start des Futures-Handels um 8 Uhr losgetretene Rallye umso bedeutsamer, denn:
Das macht klar, dass die kurzfristigen Trader und da wiederum die großen Adressen nun aktiv und willentlich den Befreiungsschlag nach oben vollziehen wollen. Der ihnen, wenn die US-Anleger nun nicht ausgerechnet heute die Fronten wechseln und verkaufen sollten, auch gelingen dürfte. Denn die eiserne Stabilität der US-Indizes in den letzten Tagen, die jedweden negativen Nachrichten zu trotzen vermochten, sind ein guter Rückhalt für eine Rallye … die nun beim DAX begonnen hat, obwohl der Euro zum US-Dollar sukzessive weiter steigt und damit in die für die Exportunternehmen in der Eurozone falsche Richtung läuft.
Gute Chancen für einen Befreiungsschlag
Wir hatten es ja erst gestern unterstrichen: Hier kommt man um eine baldige charttechnische Entscheidung nicht herum. Der DAX war durch die Reaktion auf die schwachen US-Arbeitsmarktdaten mehr unter die Räder gekommen als die US-Indizes, weil der daraufhin steigende Euro auf Kurse und Gemüt drückte. Doch die wichtigen Unterstützungslinien im Bereich von 10.050/10.165 Punkten, allen voran 20-Tage- und 200-Tage-Linie, hatten am Freitagabend gehalten. Nur blieb so eben offen, ob sie in einem zweiten Anlauf fallen würden oder im Gegenteil die Basis für einen neuen Aufwärtsschub darstellen könnten.
Aktuell ist Letzteres der Fall. Sie sehen im Chart, dass der DAX den regulären Xetra-Handel um 9 Uhr mit einer ordentlichen Kurslücke nach oben, bereits oberhalb der entscheidenden charttechnischen Unterstützungszone, startete und, das ist wichtig, seitdem Anschlusskäufe sieht. Kann man hier noch auf den fahrenden Zug aufspringen?
Man könnte, denken wir, denn er ist ja gerade erst dabei, den Bahnhof zu verlassen. Und es ist möglich, einen Stoppkurs um 10.050 Punkte zu platzieren, so dass man hier ein überschaubares Risiko hätte, wenn man nicht zu große und spekulative Positionen wählt. Denn Vorsicht bleibt natürlich trotzdem erste Traderpflicht, immerhin hat der Dienstag den Spitznamen „Turnaround Tuesday“ nicht umsonst. Negative Überraschungen im weiteren Handelsverlauf sollte man also besser nicht einfach ausschließen, auch, wenn es zur Stunde wirklich nicht danach aussieht.