Das ist schon ziemlich deutlich und für viele sicherlich unerwartet, was sich gerade am deutschen Aktienmarkt tut. Der DAX ist aus der Handelsspanne der letzten Wochen herausgerutscht, Vorbild war am Freitag eine schwache Wall Street. Dort macht die US-Notenbank mit ihrem Säbelrasseln hinsichtlich einer erneuten Zinserhöhung unruhig. In Europa hatte am Donnerstag die EZB mit ihrer Passivität enttäuscht. Und schwache Konjunkturdaten in den letzten Tagen und Wochen vermitteln den Eindruck, dass beide Haltungen, die der EZB ebenso wie die der „Fed“, der Entwicklung nicht Rechnung tragen.
Warum steigt Gold nicht?
Noch ist das nur ein scharfer, plötzlicher Rücksetzer. Aber wenn der nicht sofort und effektiv aufgeholt wird, kann es allemal in den kommenden Wochen wieder Aktien regnen. Aber dann müssten doch die üblichen „sicheren Häfen“ jetzt laufen wie geschnitten Brot … warum zeigen weder Anleihen noch Gold eine Reaktion? Der Gold-Chart zeigt, dass im Gegenteil der Versuch, sich aus der Flaggenformation nach oben abzusetzen, gerade erst Mitte letzter Woche abgewiesen wurde und der Kurs am Freitag auf die fallenden Aktien ebenso wenig reagierte wie heute Vormittag. Was ist los?
Erst einmal Barreserven hochfahren
Das ist ein durchaus normales Szenario. Solche plötzlichen Veränderungen des psychologischen Luftdrucks nach einem langen Hoch machen eben nicht nur normale Anleger nervös, sondern auch ganz große Adressen. Und dann wird erst einmal querbeet an der Barreserve gearbeitet, d.h. man verkauft erst einmal sicherheitshalber querbeet einen Teil laufender Positionen, um mit einer niedrigeren Investitionsquote besser und flexibler disponieren zu können. Und gerade in Bereichen, wo noch „Speck“ dran ist, sprich gute Gewinne aufgelaufen sind, ist man mit Verkäufen leicht bei der Hand.
Fällt der DAX weiter, dürfte Gold wieder anziehen
Daher wurde auch erst einmal Gold „gegeben“. Wenn sich der Abstieg des Aktienmarkts aber fortsetzen sollte – was sich erst heute, eventuell auch noch morgen entscheiden wird – dürfte der angeblich „sichere Hafen“ Gold durchaus wieder in den Vordergrund rücken, denn wenn aus dem Aktienmarkt-Rücksetzer nun keine Einstiegschance wird, indem DAX & Co. nun zügig die Kurve nach oben kriegen, sucht man Alternativen – und dann steht Gold immer in der ersten Reihe.
Kritisch würde es nur, wenn der Goldpreis das letzte Zwischentief mit Closings unter 1.300 US-Dollar durchbrechen würde. Ein klar bullishes Signal wäre der Ausbruch aus der im Chart gezeigten Flaggenformation nach oben mit Schlusskursen gut über 1.350 US-Dollar.
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