Kann denn die Deutsche Bank gar nichts mehr bremsen? Sie steht schon wieder ganz oben in der Gewinnerliste, während der DAX an sich in die Knie geht. Wieso?
Weil das gestern gestreute Gerücht, die EZB würde bereits den Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm planen, für die Finanzindustrie ein Segen wäre. Würden die Zinsen wieder steigen, sprich Anleihen wieder Rendite abwerfen, würden Banken wie Deutsche Bank und Commerzbank ebenso wie Versicherungen wie die Allianz und die Münchener Rück natürlich aufatmen. Warum der DAX dennoch gedrückt ist:
Andere Branchen hätten eher wenig davon. Ihre Refinanzierungskosten würden dieser steigen. Und ein Hand in Hand mit einer Zinswende steigender Euro würde ihre Exportperspektiven im Ausland drücken. Aber:
Zinswende vorerst unwahrscheinlich
Hier wird über ungelegte Eier gegackert. Davon abgesehen, dass die EZB Gespräche zu diesem Thema umgehend dementiert hat und die Akteure das nur deswegen weiter verfolgen, weil man sich mal wieder sagt „wo Rauch ist, ist auch Feuer“, wäre ein solches Zurückfahren der Anleihekäufe, wie es in diesem Gerücht kolportiert wurde (erster Schritt 70 statt 80 Milliarden pro Monat), zum jetzigen Zeitpunkt das Eingeständnis, dass man das Inflationsziel von zwei Prozent nicht erreichen kann. Und diese Blöße würde sich die EZB nicht geben – zumindest nicht, solange die Lage sich nicht erheblich zuspitzt. Fazit:
Die Reaktion auf dieses Gerücht, ein gedrückter DAX bei zugleich anziehenden Finanztiteln, ist voraussichtlich eine nur kurzfristige Reaktion. Wir raten dazu, sich da mehr auf die Charttechnik zu konzentrieren. Und da sehen wir etwas Interessantes:
DAX mit kurzfristigem „Dach“
Der DAX hat im ganz kurzfristigen Zeitraster (15-Minuten-Chart des DAX Future seit letzten Donnerstag) ein „Dach“ ausgebildet. Das ist ein Risikofaktor, aber nur, wenn der First nach unten verlassen würde. Sprich: Unter 10.480 würde es kritisch, über 10.590 hingegen wäre die Gefahr erst einmal gebannt und der Weg nach oben wieder frei!
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