Vorsicht vor zu viel Euphorie: Der DAX ist noch nicht aus dem Gröbsten raus. Und vor allem: Das Referendum ist für die EU-Befürworter noch nicht gewonnen. Diverse Umfragen vom Montag deuten an, dass das Lager der „BrExit“-Anhänger wieder wächst. Und mit Blick auf die noch relativ hohe Zahl an Unentschlossenen ist da noch nicht entschieden, wer am frühen Freitagmorgen zum Sieger gekürt wird. Ja, der DAX hat zuletzt ordentlich Gas gegeben, aber:
Damit ist er nur aus der kurzfristig bearishen Zone unter der Chartzone 9.737/9.811 Punkte wieder in einen neutralen Bereich vorgedrungen. Wirklich entscheidend ist erst die Region 10.020 bis 10.164 Punkte, wo sich u.a. die 20-Tage- und die 200-Tage-Linie zu einem wichtigen Kreuzwiderstand ballen. Da müsste er nachhaltig drüber, alles darunter bedeutet für die Bullen nur ein „kann, aber muss nicht“.
Gute Argumente für die Bären
Einige Akteure beginnen auf dem aktuellen Niveau offenbar auch schon, Shortpositionen aufzubauen, das deutet das hartnäckige Wassertreten des DAX seit gestern Nachmittag an. Und sie setzen dabei darauf, dass es selbst bei einem kurzfristigen Ausbruch nach oben im Fall eines Sieges der EU-Befürworter danach wieder abwärts ginge, und das aus mehreren Gründen:
Erstens, weil erstaunlich stabile Goldpreise und nicht mitziehende US-Börsen andeuten, dass man hier momentan versucht, die Euro-Indizes mit der Brechstange aus der charttechnischen Gefahrenzone zu halten, was direkt nach dem Referendum schwieriger wird. Zweitens, weil nun womöglich fast alle, die im Fall eines Sieges der EU-Anhänger hätten einsteigen wollen, durch die rasante Rallye seit Donnerstag schon in den Markt gezwungen wurden. Und drittens, weil selbst die Befürworter der EU in Großbritannien unterstreichen, dass ein Verbleib der Briten dazu führen werde, dass man die EU mit aller Macht im britischen Sinne „reformieren“ wolle. D.h. dann stünde womöglich nicht viel weniger Unfrieden ins Haus als im Fall eines Austritts.
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