Die Analysten hatten mehrheitlich darauf gesetzt – und ihre Erwartungen wurden sogar leicht übertroffen: Zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Wochen kamen die wöchentlichen US-Rohöl-Lagerbestände mit einem Rückgang auf den Tisch. Die Nachfrage zieht also offensichtlich langsam wieder an. Und da das grundsätzlich eine Zunahme des weltweiten Wachstums andeutet, dürften diese gerade eben um 16:30 Uhr gemeldeten, aktuellen US-Lagerdaten nicht nur den Rohöl-Bullen gefallen, sondern auch eine wichtige Stütze für weitere Kursgewinne am Aktienmarkt sein. Voraussetzung:
Rohöl muss seine momentanen Kursgewinne in den Handelsschluss retten. Denn die vorhin gemeldeten -3,2 Millionen Barrel im US-Lagerbestand sind so dramatisch nun auch wieder nicht, um zu verhindern, dass die Gegenseite am Ölmarkt versucht zu verhindern, was sich zur Stunde abzeichnet: Der Ausbruch aus dem im Januar etablierten Aufwärtstrendkanal nach oben.
Ein solcher Ausbruch aus einem ohnehin bestehenden Aufwärtstrend würde eine Beschleunigung der Aufwärtsdynamik bedeuten. Gelänge das, würde die nächste, im Chart sichtbare Widerstandslinie bei knapp 54 US-Dollar wohl schnell genommen, danach stünden Kurse um 58 US-Dollar im Raum. Dazu müsste Rohöl Brent aber die momentanen Kursgewinne halten bzw. besser noch bis heute Abend leicht ausbauen. Schließt der Kurs darunter oder kippt er gar ins Minus, wäre das wohl ein Versuch zu viel, diesen Trendkanal zu überwinden.
Dann würden wohl viele der vielen sehr kurzfristigen Trader am Ölmarkt die Fahne wechseln und ihr Glück mit Kursziel 44 US-Dollar (die Kreuzunterstützung aus 200-Tage-Linie und der unteren Begrenzung des Trendkanals) anvisieren. Und noch eines muss passen, damit die momentan steigenden Ölpreise die Aktienmärkte weiter vorantreiben: Man muss die vorranginge Sichtweise beibehalten, dass steigende Ölpreise Wachstum bedeuten und erst einmal ignorieren, dass steigende Energiekosten eben dieses Wachstum dann auch wieder bremsen!