Nach EZB und US-Notenbank war heute Früh nun die japanische Notenbank, die Bank of Japan, an der Reihe. Eine kleine Senkung des Leitzinses, noch tiefer in den negativen Bereich (aktuell -0,1 Prozent) hatte man angesichts der unverändert problematischen Lage bei Wachstum und Inflation erwartet. Aber sie blieb aus. Dass der japanische Leitindex Nikkei 225 den Tag trotzdem zumindest leicht im Plus beenden konnte, war das Resultat anderer Maßnahmen und Ankündigungen.
Der Leitzins blieb ebenso unverändert wie das Volumen der Anleihekäufe (jährlich 80 Billionen Yen). Ausgeweitet wurden die Dollar-Leihen und die Käufe bei Index-ETFs. Denn die Bank of Japan stützt auch den Aktienmarkt direkt. Doch das Volumen ist, jetzt sollen es jährlich 6,0 anstatt vorher 3,3 Billionen Yen sein, eigentlich eher symbolischer Natur. Was den Aktienmarkt aus zeitweilig durchaus kräftigem Minus wieder nach oben zog, dürfte ein anderer Aspekt gewesen sein:
Schon wieder ein Konjunkturprogramm
Die Ankündigung der japanischen Regierung, begleitend zu den Maßnahmen ihrer Notenbank ein weiteres Konjunkturprogramm aufzulegen, zu dem indes noch keine Details vorliegen. Nur das Volumen wird momentan herumgereicht, laut der Nachrichtengagentur Reuters soll es da um ca. 28 Billionen Yen gehen. Das klingt, als würde man besonnen und behutsam das Richtige tun und dabei nicht überziehen. Immerhin hatte man ja die Finger vom Leitzins gelassen, wenngleich Notenbankchef Kuroda betonte, da sei grundsätzlich noch Spielraum vorhanden. Aber:
Der Haken ist, dass Regierung und Notenbank all das tun, weil sie mit dem Rücken zur Wand stehen. Man musste die Wachstumsprognose für 2016 von 1,2 auf 1,0 Prozent senken, die Inflationsprognose wurde von 0,5 auf jetzt nur noch 0,1 Prozent eingedampft. Wenn man sieht, seit wie vielen Jahren die Offiziellen vergebens für organisches Wachstum und ausreichende Inflation kämpfen und nichts gelingt, dürfte man sich seitens der Anleger wohl bald nach der ersten Reaktion die Frage stellen, warum das denn nun ausgerechnet jetzt gelingen sollte.
Notenbank läuft der Entwicklung hinterher
Verbraucherpreise und Einzelhandelsumsatz sind am heutigen Morgen ebenfalls auf den Tisch gekommen – und beide fallen im Vergleich zum Vorjahresmonat. Es gelingt nichts – und das ist nun auf Sicht keine taugliche Vorgabe für große Sprünge im Nikkei 225. Dazu gleich mehr in einer eigenen Analyse des Tokioter Leitindex mit dem Titel „Wird der Nikkei 225 zu Bärenfutter?“.
Die Bank of Japan ebenso wie de japanische Regierung machen den Eindruck, als würden sie ein ums andere Mal hoffen, die Zahlen würden irgendwann wieder besser werden und nur dann stereotyp nach demselben Prinzip, noch mehr Geld zu drucken, reagieren, wenn es mal wieder anders kam. Das ist eher keine gute Basis, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.
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