Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,
gestern sind die Verhandlungen zwischen dem russischen und ukrainischen Außenminister im türkischen Antalya ergebnislos zu Ende gegangen. Folglich waren die europäischen Aktienmärkte wieder einmal ziemlich weich. Sehr, sehr bedauerlich! Wir hatten uns alle – nicht nur für die Börse – einen besseren Ausgang gewünscht.
Kurzfristig werden die Aktienkurse also quasi in der Ukraine gemacht. Langfristig wird dieser Faktor allerdings an Bedeutung verlieren. Viele Unternehmen haben sich bereits aus Russland zurückgezogen und werden nun ihr Russland-Geschäft am besten gleich im ersten Quartal abschreiben. Das ist nicht angenehm, in einigen Wochen freilich werden diese Sachverhalte abgearbeitet sein. Ich behaupte, der Ukrainekrieg ist vor allem in europäischen Aktien bereits weitgehend eingepreist.
Ein anderes Thema diskutieren wir am Markt derzeit kaum noch, obwohl es langfristig wahrscheinlich relevanter für die Börse sein wird. Meine Schreibe ist von der Inflation. Die Teuerung können wir nicht den beiden Kriegsparteien in die Schuhe schieben. Sie war nämlich schon zuvor aktiv. Der Krieg in Osteuropa hat einen ohnehin bestehenden Belastungsfaktoren nur nochmals verstärkt.
Auch die Energieknappheit war zuvor schon im Markt. Sie beruht auf einer anhaltenden Unterproduktion in den Märkten für Öl, Gas oder Kohle. Zudem ist der Ausbau alternativer Energieformen nicht wie geplant vorangekommen. Diese ungünstige Kombination treibt die Preise ganz enorm.
Aus dieser Analyse ergibt sich logisch, auch in den kommenden Monaten werden Energie-Aktien – ganz gleich ob konventionell oder alternativ – die Gewinnerlisten der Börse anführen. Diese Aktien bezeichne ich als Inflationsprofiteure. Denn in der Branche übersetzt sich eine Teuerungsrate für Öl oder Gas von – sagen wir – 10 % automatisch in einen Gewinn- oder Umsatzsprung von 10 %.
Ich bin für den breiten Aktienmarkt aufgrund der zahlreichen Belastungsfaktoren auch mittelfristig nicht besonders positiv gestimmt. Daher habe ich meinem Börsendienst Premium-Chancen zuletzt auf einige wenige Nischenthemen ausgerichtet, die sich erfolgreich gegen den schwachen Gesamttrend stemmen können. Ich wiederhole mich: Energie und Rohstoffe gehören jetzt in jedes wohlsortierte Depot. Daneben setze ich stark auf den (neutralen) Standort Schweiz. Der dortige eher konservative Kurszettel bietet reichlich Substanz und Qualität.
Zuletzt sind Geschäftsmodelle attraktiv, die keinen Osteuropa-Bezug haben. Es gibt immer noch genug Unternehmen, die keinen einzigen Cent oder keinen einzigen Rappen in Russland verdienen.
Am Wochenende erfahren Sie genau an dieser Stelle mehr zu meiner Strategie. Ich erkläre Ihnen, wie Sie in unsicheren Zeiten sicher investieren. Ich erläutere Ihnen, wie Sie Ihr Depot jetzt für den Kalten Krieg 2.0 fit machen. Da bin ich mir ganz sicher: Am 24. Februar (Invasion der Ukraine) haben wir eine dramatische Zeitenwende erlebt. Die neuen Realitäten müssen Sie in Ihren Depots berücksichtigen.