Wie schon in der vergangenen Wochen kommen auch diesmal wichtige Konjunkturdaten aus China ausgerechnet am Wochenende, konkret morgen Früh. Es stehen die Industrieproduktion, der Einzelhandelsumsatz und die Investitionsausgaben für April auf der Agenda. Und man ist nervös. Zu Recht? Durchaus, denn diese Daten werden Einblick geben, ob sich die Belebung der chinesischen Wirtschaft, die im März entstanden ist, gehalten hat. Die Import- und Exportdaten des Aprils waren keineswegs überzeugend. Jetzt wird es auf diese Zahlen ankommen. Nicht nur hinsichtlich der Frage, ob die chinesischen Aktienindizes wieder die Kurve nach oben kriegen, sondern auch in Bezug auf die Kurse in Europa und in den USA.
Der Chart zeigt den Hang Seng China Enterprises Index, der zwar in Hongkong gelistet ist, aber der die 40 wichtigsten dort gehandelten chinesischen Unternehmen umfasst. Er ist deswegen interessanter als der Shenzen 300 oder der Shanghai Composite, weil auf ihn in Deutschland Derivate, d.h. Optionsscheine und Zertifikate, gehandelt werden und er „unverfälscht“ ist, weil die Stützungskäufe am chinesischen Aktienmarkt den Börsenplatz Hongkong nicht erfassen. Man sieht: Wie schon vor dem letzten Wochenende ging man auch diesmal vor den Daten in Deckung. Ob es dann aber in der kommenden Woche ebenfalls weiter abwärts geht oder diese Konjunkturdaten eine Wende nach oben bringen, ist natürlich hier und heute noch völlig offen.
FINGER WEG VON UNNÖTIGEN RISIKEN
Das ist für uns aktuell besonders bedeutsam, weil wir am Montag nicht reagieren können, in Asien ebenso wie in den USA und dem größten Teil Europas aber gehandelt wird. Würde es zu markanten Reaktionen kommen, dürfte das somit dazu führen, dass DAX & Co. in Deutschland am Dienstagmorgen mit einer kräftigen Kurslücke in den Handel starten, man als kurzfristiger Trader also vor vollendeten Tatsachen stünde. Was tun?
Wer nicht tradet, für den sind solche kurzfristigen Turbulenzen ohnehin nicht entscheidend. Wer hingegen mit kurzfristigen und spekulativen Positionen agiert, sollte hier nun keine allzu großen Positionen mit ins Wochenende nehmen, sprich das Risiko etwas zurücknehmen … und vor allem nicht einfach darauf wetten, dass es in die selbst erhoffte Richtung geht und daraufhin auch noch ausgerechnet jetzt neue Positionen eingehen. Denn wie gesagt: Da liegt dann auch noch ein ganzer Handelstag an anderen Märkten dazwischen, in denen sich erste Reaktionen leicht ins Gegenteil verkehren können. Hier zu „zocken“ wäre, als würde man mit verbundenen Augen auf eine Dartscheibe werfen!
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