Dass ein Verfalltermin am Terminmarkt die Kurse bewegt, ist bekannt. Insbesondere, wenn es sich, wie am vergangenen Freitag der Fall, um einen „großen“ Abrechnungstermin handelt, der die Futures auf die Aktienindizes mit einschließt. Heute kann es da noch zu den sogenannten „Nachwehen“ kommen, die dazu führen, dass die Aktienindizes noch ein Stück in die vorherige Richtung laufen.
KURZFRISTIGE ECHOS AM „MONTAG DANACH“
Basis dieses „Echos“ eines Verfalltermins wären Optionsverkäufer, Stillhalter genannt, die Call-Optionen auf Aktien mit Basispreisen verkauft hatten, die nun überraschend „ins Geld“ gelaufen sind. D.h. diese Akteure waren davon ausgegangen, hier ein sicheres Geschäft zu machen, weil die den Optionen zugrunde liegenden Aktien auf keinen Fall bis zum Auslaufen dieser Optionen über den Kurs laufen würden, ab dem man mit dem Besitz einer solchen Option Geld verdienen könnte. Nachdem die Kurse nun aber unerwartet schnell und weit gestiegen waren, sind viele solcher Optionen eben doch etwas wert gewesen. Ihre Besitzer fordern somit nun die Lieferung der Aktien, auf die diese Optionen lauteten. Und wenn die Stillhalter, sicher, dass diese Lieferung nicht erforderlich würde, diese zu liefernden Aktien noch gar nicht besaßen, müssen sie diese am Tag nach dem Verfalltermin unbedingt sofort kaufen. Aber:
Dieser Effekt scheint heute am Vormittag in der Tat anfängliche Gewinnmitnahmen auszubremsen. Aber das bleibt ein kurzfristiger, auf einen Tag beschränkter Effekt. Wichtig ist, sich darauf einzustellen, dass andere Themen jetzt wieder das Geschehen bestimmen. Aber welche?
AUF CHINA ACHTEN
China wird wieder mehr in den Blick der Investoren rücken. Die dortigen Probleme im Bereich des Wirtschaftswachstums sind sofort nach der Veröffentlichung der immens schwachen Import- und Export-Daten für Februar vor zwei Wochen aus den Schlagzeilen und damit aus dem Wahrnehmungsbereich der meisten Anleger verschwunden. Doch damit sind sie natürlich nicht „weg“. Am Wochenende sagte der stellvertretende chinesische Ministerpräsident Gaoli:
„Wir schrecken nicht davor zurück einzuräumen, dass die chinesische Wirtschaft unter Druck steht. Doch die Fortschritte sind insgesamt beständig.“ Das sind Formulierungen, die erfahrene Marktbeobachter aufmerken lassen. Denn für die übliche politische Ausdrucksweise, die erfordert, auch zwischen den Zeilen zu lesen, ist das Eingeständnis dieses Drucks und die Aussage, die Fortschritte seinen „insgesamt beständig“ keineswegs eine ermutigende Aussage.
Ebenfalls entscheidende Elemente in einer konjunkturdatenarmen Woche, deren Highlights der ifo-Index und der ZEW-Index sein werden, werden die Entwicklung bei Rohöl und bei Euro/US-Dollar sein. Beide Assets hatten zuletzt starken Einfluss auf das Geschehen am Aktienmarkt und sollten jetzt, da das Thema Verfalltermin vom Tisch ist, engmaschig beobachtet werden.
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