Man hatte im Vorfeld Hoffnungen genährt. Hoffnung, dass die US-Notenbankchefin Yellen in einem Statement, das am Nachmittag erwartet wurde, womöglich eine Abkehr der Notenbank von der rigiden Zinspolitik, von weiteren Leitzinserhöhungen, verkünden könnte. Aber diejenigen, die da im Vorfeld in Europa und bei den Futures auf die US-Indizes gekauft hatten, wurden enttäuscht: Das Statement war genauso blass wie die Aussagen der „Fed“ nach ihrer letzten regulären Sitzung Ende Januar.
Darüber hinaus hoffte man auf die Schützenhilfe des Rohölmarktes für den Start einer Aktien-Rallye. Man setzte darauf, dass die Rohöl-Lagerbestände nicht so negativ ausfallen würden wie befürchtet, Rohöl daraufhin steigen und die Aktienmärkte mit nach oben ziehen werde. Doch auch diese Erwartung blieb unerfüllt: Die Lagerbestände fielen zwar in der Tat „bullisher“ aus als prognostiziert, aber der Ölpreis konnte seine kurzzeitigen Gewinne nicht halten. Und so endete der Tag in den USA mit Ernüchterung, deren Folgen wir heute am europäischen Aktienmarkt sehen. Dazu ein Blick auf den Chart:
NOCH IST DIE WALL STREET BÄRENLAND
Wir zeigen Ihnen hier den marktbreiten Standard & Poor’s 500, einen der wichtigsten US-Indizes (was den Derivate-Handel angeht, ist es DER wichtigste Index) auf Stundenbasis ab dem 22. Januar. Die blau/rote Zone bezeichnet die wichtige Unterstützungszone in Form der Tiefs vom August und September letzten Jahres bei 1.867/1.872 Punkten. Sie sehen, dass der Index diese Zone in den letzten Wochen mehrfach testete und verteidigte, bevor er sie dann Anfang dieser Woche mit Schwung nach unten durchbrach.
Gestern wurde der Versuch unternommen, eben diese Zone zurückzuerobern. Der Chart zeigt, dass der S&P 500 gleich zum Handelsstart über diese Zone lief, abgewiesen wurde, zwei Stunden später einen erneuten Anlauf unternahm – und wieder abgewiesen wurde. Am Ende schloss der Index zwar gegenüber dem Dienstag „nur“ unverändert, aber auf Tagestief. Das, diese erfolgreiche Abwehr von Versuchen, wichtige Hürden zu bezwingen und die darauf folgenden Abgaben, zeigen, dass der kurzfristige Abwärtstrend noch völlig intakt ist und die Küche für die Bullen vorerst kalt bleibt. Aber denken Sie daran: Solche Indizien muss man täglich überprüfen und bewerten. Was wir indes gerne für Sie übernehmen – bleiben Sie uns gewogen.
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