Uncle Sam verdrängt China

Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

im Januar 2020 war „Coronavirus“ für die meisten Amerikaner nichts weiter als ein Wort. Es beherrschte die Schlagzeilen, aber es hatte noch nicht den Markt oder unseren Alltag erreicht. Nur wenige verstanden, dass hinter der Pandemie viel mehr steckte, als wir hörten.

Aber ich war einer von ihnen. Als Gast bei Fox Business kommentierte ich:

„Die größere Geschichte, über die die Menschen nachdenken müssen, ist […] welche Auswirkungen hat das Coronavirus? Ich glaube wirklich nicht, dass wir das schon vollständig durchschaut haben.“

Weniger als zwei Monate später bewahrheiteten sich meine Worte leider nur allzu sehr. Die USA machten dicht. Der Aktienmarkt stürzte in einem der schnellsten Abstürze aller Zeiten ab. Die globalen Lieferketten kamen zum Stillstand. Und alle waren plötzlich in ihren Häusern eingesperrt und hatten Angst, auch nur Lebensmittel einzukaufen.

Jetzt, fast drei Jahre später, würden wir alle gerne glauben, dass die schlimmsten Auswirkungen der COVID-Pandemie hinter uns liegen. Aber die Wahrheit ist, dass sie uns noch lange Zeit begleiten werden.

Die Unterbrechung der globalen Lieferketten war so gravierend, dass sich jetzt ein stiller Krieg abzeichnet.

Er findet zwischen zwei der größten Länder der Welt statt – und sie streiten sich um einen neuen „Rohstoff“, den ich für wertvoller halte als Gold, Öl oder jede andere harte Anlageklasse auf dem Planeten.

Tatsächlich exportiert eine der großen Weltmächte mehr von diesem Produkt als Erdöl – die Nummer 1 der Exportgüter in der Welt -, obwohl das Produkt noch vor vier Jahrzehnten kaum existierte.

Ein Opfer der Globalisierung

Die neue Top-Ware, von der ich spreche, sind Halbleiterchips.

Nun denken Sie vielleicht „Halbleiterchips sind auf keinen Fall wichtiger für die Wirtschaft als Öl.“ Das mag vor 20 Jahren der Fall gewesen sein. Aber es stimmt nicht mehr. Halbleiterchips werden überall gebraucht.

Ich bin sicher, Sie wissen, dass sie in Ihrem Smartphone und Laptop stecken. Aber heutzutage sind sie auch ein wesentlicher Bestandteil von Fahrzeugen und Haushaltsgeräten. Oder anders ausgedrückt – von fast allem, was Strom verbraucht.

Die ganze Welt ist süchtig nach Technologie – und nach den Halbleitern, die sie antreibt.

Als die Pandemie ausbrach, wurde die Halbleiterproduktion verwüstet und die Preise für Elektronik gerieten aus dem Gleichgewicht.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Sie Ihr gebrauchtes Auto für mehr Geld an den Händler zurückverkaufen konnten, als Sie es gekauft hatten? Das lag nicht nur an den Problemen in der Lieferkette. Das lag auch daran, dass der Halbleiter in Ihrem Auto zu dessen wichtigstem Bestandteil wurde.

Das ist kein Wunder, wenn man sich den Produktionsprozess von Chips ansieht. Es braucht unterschiedliche Unternehmen mit spezifischen Prozessen die zusammen­arbeiten, um einen einzigen Halbleiter herzustellen. Ehrlich gesagt ist es erstaunlich, dass wir diese Krise nicht schon früher erlebt haben.

Insgesamt gibt es bei Halbleitern 50 verschiedene Fehlerquellen! Und wenn nur ein Teil ausfällt, kommt alles zum Stillstand. Aus diesem Grund mussten Ende 2021 die Käufer 17 Wochen auf ihre Bestellungen warten. Bis April dieses Jahres stieg diese Wartezeit um weitere 50 %. Diese Verzögerungen kosten die Unternehmen Milliarden an entgangenen Gewinnen.

Hätte die Pandemie in den 90er Jahren stattgefunden, als 80 % der Halbleiterproduktion auf die USA und Europa entfielen, wären wir in einer viel besseren Lage gewesen.

Aber jetzt werden in den USA nur 20 % der weltweiten Chips hergestellt. Das liegt daran, dass wir mit zunehmender Globalisierung die Produktion jahrzehntelang ins Ausland verlagert haben. Es war billiger, Waren in entlegenen Gebieten der Welt zu produzieren als im eigenen Land.

Dies führte zum Aufstieg von Schwellenländern wie Brasilien, Russland, Indien und China – den so genannten BRIC-Staaten. Sie verzeichneten über Jahrzehnte ein erstaunliches Wachstum.

Der größte Nutznießer war jedoch China. Da chinesische Arbeitskräfte so billig waren und die Regierung die Produktion durch den Bau neuer Anlagen subventionierte, konnte das Land alles herstellen, von Konsumgütern bis hin zu technischen Geräten.

Derzeit ist China technisch gesehen der größte Halbleiterhersteller der Welt. Die USA stehen auf der Liste an fünfter Stelle.

Das ist eine gefährliche Abhängigkeit. Aber Amerika hat es satt und das Pendel bewegt sich entgegen der Globalisierung.

„Uncle Sam“ ist dabei, China zu entlassen und wieder zum Zentrum der Halbleiterherstellung zu werden.

Das Zeitalter der Globalisierung ist vorbei

In den letzten vier Jahrzehnten hatten die USA eine kooperative Beziehung zu China. Doch jetzt wendet sich das Blatt.

Im August unterzeichnete Präsident Biden das CHIPS-Gesetz. Darin wurden 52 Mrd. Dollar für den Aufbau von Halbleiter-Fertigungsanlagen in den USA zugesagt.

Große Halbleiterhersteller treiben ihre Projekte in den USA voran:

  • Intel will 20 Mrd. Dollar in den Bau einer „Mega“-Fabrik in Licking County, Ohio, investieren.
  • Samsungs investierte 18 Mrd. Dollar in eine Anlage in der Nähe von Austin, Texas, die bis Ende 2023 in Betrieb gehen soll.
  • Und Globalfoundries Inc. plant eine riesige Fertigungsanlage (in der Größe von 40 US-Fußballfeldern) in Onondaga Country, New York.

Dieser Trend ist nicht nur in Amerika zu beobachten. Auch Taiwan will seine Chip-Produktion diversifizieren.

Daher erhöht die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) ihre Investitionen von ursprünglichen 12 Mrd. Dollar auf 40 Mrd. Dollar, die sich auf zwei Werke verteilen. (Da TSMC etwa 400 Mrd. Dollar wert ist, ist dies ein beträchtlicher Batzen Geld).

Nach und nach versuchen die Länder, einige ihrer „Eier aus dem chinesischen Korb zu holen“. Dieser Trend ist passenderweise als „Deglobalisierung“ bekannt.

Und diese Entwicklung wird sich noch verstärken. Wir alle wissen, was passiert, wenn eine Krise ausbricht und unsere Lieferkette in den Händen eines anderen Landes liegt:

  • Inflation,
  • Lieferverzögerungen,
  • Gewinneinbußen in Milliardenhöhe.

Unternehmen auf der ganzen Welt tun alles, was sie können, um zu verhindern, dass sich so etwas wiederholt.

China hat als „Fabrik der Welt“ in den letzten sechs Jahren in mehreren Spitzenkategorien Marktanteile bei Konsumgütern verloren.

Auch die Verantwortlichen in den Lieferketten auf der ganzen Welt beginnen, sich nach Alternativen umzusehen.

McKinsey & Company befragte 113 Führungskräfte weltweit, die Organisationen aus einem breiten Spektrum von Branchen repräsentierten. Die Ergebnisse zeigen, dass 44 % der Befragten – im Vergleich zu 25 % im letzten Jahr – regionale Liefernetzwerke entwickeln.

Die Deglobalisierung wird nicht über Nacht geschehen. Ich gehe davon aus, dass es mindestens 10 Jahre dauern wird, bis unsere Chips „Made in Amerika“ mit denen aus China und Taiwan gleichziehen.

Aber es ist ein Anfang. Und er schafft eine Traumchance für Investoren.

Der Wunsch, unsere Produktion in die Heimat zu holen – weg von Ländern, die uns nicht besonders mögen – wird die Welt revolutionieren.

Dieser Trend ist als Industrie 4.0 (kurz für die vierte industrielle Revolution) bekannt. Es geht dabei um solche Dinge wie Robotik, Künstliche Intelligenz, Automatisierung oder Intelligente Logistik. Im Grunde also jede Art von Technologie, die mehr Produktion mit weniger Arbeitskräften ermöglicht.

Denken Sie darüber nach, wie aufregend das ist! Wir könnten an der Spitze einer Renaissance der Produktion in Amerika stehen. Wenn die Produktion nach Hause kommt – und die Gewinne mit ihr.

Das sind riesige Aussichten. Dieser kollektive Markt wurde im Jahr 2020 auf 101 Mrd. Dollar geschätzt – aber er wird bis 2028 auf voraussichtlich 337 Mrd. Dollar anwachsen.

Ich habe die Leser meines Börsenbriefs „Tech-Megatrends“ bereits darauf vorbereitet. Deshalb empfahl ich ihnen:

  • im Februar ein Halbleiterunternehmen, das in einem volatilen Jahr um 20 % gestiegen ist…
  • ein Immobilienlogistikunternehmen im November…
  • und einen Superstar der Fertigungsdienstleistungen im Dezember…

 

Wenn Sie erfahren möchten, wie Sie sich meinem „Tech-Megatrends“ anschließen können, während wir in ein brandneues Industriezeitalter aufbrechen, klicken Sie hier.

China feuern – Was meinen Sie?

Aber genug von mir heute – ich möchte von Ihnen hören, verehrte Leser.

Was halten Sie davon, dass Uncle Sam China feuert?

Ist es an der Zeit, dass der Tyrann verprügelt wird und wir zu „Made in America“ zurückkehren?

Schicken Sie Ihre Gedanken an kundenservice@anlegerverlag.de

Ich freue mich darauf, zu hören, was Sie zu sagen haben!

Gutes Investieren!

Ian King

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Mit freundlichen Grüßen

A. Elyassir

Redaktionsleiterin, Global Investor Daily

 

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