In den USA gilt seit dem Wochenende bereits die Sommerzeit. Was dazu führt, dass die US-Aktienmärkte aus unserer Sicht eine Stunde früher öffnen und schließen. Aber auch das Statement der US-Notenbank („Fed“ genannt) wird daher diesmal bereits um 19 Uhr statt wie sonst um 20 Uhr auf den Tisch kommen. Und auch, wenn der Verfalltermin am Terminmarkt am Freitag das Geschehen mehr beeinflusst: Es kann sein, dass diese Aussagen der „Fed“ für Bewegung sorgen. Und sei es nur, weil kurzfristige Reaktionen dazu führen, dass die Akteure am Terminmarkt gezwungen wären, ihre Positionen nach oben oder unten anzupassen. Nur: Was könnte die Kurse da in Bewegung bringen? Gäbe es denn die Möglichkeit, dass die „Fed“ nicht nur redet, sondern auch handelt?
Eher nicht. Eine Zinsanhebung ohne Vorankündigung durch entsprechende Formulierungen in dem um 19 Uhr anstehenden, schriftlichen Statement wäre sehr unwahrscheinlich. Dass die „Fed“ die wacklige Wachstumssituation erkennt und nun überraschend wieder Stützungskäufe am Anleihemarkt vornimmt, wie sie im Januar 2015 beendet wurden und wie sie in Japan und der Eurozone seit Jahren laufen, ist noch weit unwahrscheinlicher. „Tun“ wird die Notenbank also mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gar nichts. Aber es könnte natürlich sein, dass sie zwischen den Zeilen durchblicken lässt, dass sich ihre bisherige Sichtweise der Dinge verändert hat.
DAS ENTSCHEIDENDE STEHT ZWISCHEN DEN ZEILEN
Das ist es, worauf die US-Anleger warten … und die Investoren im Rest der Welt mit ihnen. Feine Nuancen, die aussagen, dass man seine Ausrichtung leicht verändert. Dass man entweder mehr dazu tendiert, diese erste Leitzinserhöhung seit Jahren, die im Dezember vorgenommen wurde, weiterhin die einzige sein zu lassen oder aber, dass man sich darauf vorbereitet, bei der nächsten oder übernächsten Sitzung in anderthalb bzw. drei Monaten eine weitere kleine Zinsanhebung vorzunehmen. Dergleichen würde schon ausreichen, um dann um 19 Uhr dann für kräftige Bewegung zu sorgen. Da übermorgen aber zudem noch der Verfalltermin an der Terminbörse ansteht, können die Kursausschläge auch „wilder“ ausfallen.
Doch das heißt nicht, dass dann wirklich schon Weichen gestellt wären. Dazu sollte man dieses Statement und den Verfalltermin als eine Einheit sehen. Erst, wenn dieser „Block“ über die Bühne ist, wird sich in der kommenden Woche weisen, wohin die Reise geht. Denn Sie sehen im Chart den Verlauf des Dow Jones bei der letzten Kombination aus Notenbank-Statement und Verfalltermin im Dezember: Damals schoss der Dow Jones zuerst zwar nach dem „Fed“-Statement nach oben, drehte dann aber am Folgetag nach unten und landete am Verfalltermin deutlich tiefer.
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