Ukrainekrieg: Die humanitäre und wirtschaftliche Dimension

Liebe Börsianerinnen, liebe Börsianer,

Die humanitäre Dimension: Nur wenige Autostunden von Berlin entfernt entwickelt sich ein mörderischer Krieg. Die Zivilbevölkerung wird hart getroffen. Krankenhäuser werden beschossen, Millionenstädte werden belagert und ausgehungert. Dieser Konflikt wird die Dimensionen des letzten Kriegs auf europäischem Boden – Jugoslawien-Krieg – in jeder Hinsicht übertreffen.

Dabei agiert das System Putin zunehmend aggressiv. Nach innen schließt man die Reihen und verhaftet jeden Tag in Moskau oder Sankt Petersburg Menschen, die sich gegen den Krieg aussprechen. Die letzten unabhängigen Medien wurden abgeschaltet. Dieser Text, den ich Ihnen gerade schreibe, würde mich in Russland gemäß des neuen Mediengesetzes für Jahre ins Gefängnis bringen.

Die Dimension für uns als Börsianer: Die ungeheuerlichen Ereignisse erschüttern uns als Mensch und verunsichern uns als Börsianer. Mittlerweile sind auch die europäischen Aktienmärkte in eine Korrektur eingetreten. So verlor der DAX auf Wochensicht rund 10 % seines ursprünglichen Wertes.

Nur zur Klarstellung: Wir in Deutschland, Österreich, der Schweiz oder wo auch immer in Westeuropa sind nicht die Opfer dieses Krieges. Gleichwohl befinden wir uns in einer psychologischen Ausnahmesituation. Denn es ist in unserer Wahrnehmung ein himmelweiter Unterschied, ob der DAX um 10 % fällt, weil irgendwelche Unternehmen ihren Ausblick für 2022 gesenkt haben oder weil in Osteuropa in diesen Stunden Menschen sterben.

Wir sehen eine überfällige Korrektur

Wir müssen uns allerdings aus dieser psychologischen Zwangslage befreien, damit wir uns nicht selbst in unserer Depotarbeit blockieren. Dazu müssen wir zunächst die Natur der laufenden Korrektur verstehen.

Die Fakten: Die Ursachen für die laufende Korrektur liegen definitiv nicht in Osteuropa. Alle Belastungsfaktoren wie Zinssorgen oder steigende Rohstoff- und Energiepreise waren bereits im vergangenen Jahr, also weit vor Kriegsbeginn, wirksam. Genau diese Faktoren haben letztlich den schönen Haussezyklus der letzten Jahre beendet. Richtig ist natürlich, dass der Krieg als Beschleuniger oder als eine Art Brennglas wirkt.

Apropos Haussezyklus: Die westlichen Aktienmärkte sind bis 2021 über rund 12 Jahre in Folge praktisch nur gestiegen. Zwar sorgte die Pandemie 2020 für einen straffen Einbruch, der allerdings binnen weniger Monate wieder ausgeglichen worden ist. Im Rahmen dieses Haussezyklus haben sich die Bewertungen am Aktienmarkt erhöht. Als dann die anziehende Inflation in den USA eine Zinsdiskussion ausgelöst hat, war der Börsenaufschwung angezählt.

Das ist für uns als Börsianer nicht schön, aber letztlich völlig normal. Solche Korrekturen und Rücksetzer hat der Aktienmarkt in den vergangenen 100 Jahren schon oft erlebt, und auch in den nächsten Jahren werden Aktien nicht immer nur steigen.

Mein Fazit: Ich erkenne in der aktuellen Korrekturbewegung keine ungewöhnlichen Muster. So gilt: Der Krieg ist für die Menschen in Osteuropa eine humanitäre Katastrophe, eine Katastrophe für die Börse ist das Ereignis hingegen nicht. Diese beiden Sachverhalte müssen wir trennen.

Wir alle werden deshalb weiter an unserem Platz bleiben und unsere Arbeit erledigen. Die deutschen oder europäischen Unternehmen werden in den nächsten Wochen ihre (milliardenschweren) Dividenden wie zugesagt an uns ausschütten. Und Sie werden diese frischen Mittel investieren, wie Sie es als Investor schon immer getan haben. Die US-Notenbank wird wie zuvor angekündigt den Leitzins nächstens um einen Viertelpunkt anheben. Die Investoren werden diese Erhöhung nicht gut finden und vielleicht wird der S&P 500 an diesem Tag auch um 0,5 % fallen. Die Börse wird also ihren normalen Gang gehen.

Das ist meine Taktik für die nächsten Wochen: Bereits im vergangenen Jahr hatte ich aufgrund der erwartbaren Korrektur meine Depots reduziert und nur noch punktuell etwa in der Öl- und Energiebranche gekauft. Daneben habe ich meine Depots durch zweifach gehebelte Shorts abgesichert.

In dieser Woche werde ich diese Shorts nun auf Halten zurücksetzen und mit der Erarbeitung von Kauflisten beginnen. Ich erwarte den Höhepunkt, also das Ende der Korrektur in sehr absehbarer Zeit. Zwar sehe ich anschließend keine rasche und V-förmige Erholung wie noch im Pandemiejahr 2020. Trotzdem werden wir in diesem Jahr den nächsten langjährigen Haussezyklus – ganz unabhängig von der Entwicklung in Osteuropa – starten.

Wie in diesen Tagen üblich sind meine letzten Worte für die Opfer des Systems Putin. Der russische Sprachgebrauch kennt schon seit Längerem die Wendung Soldatenmütter. Das sind Mütter, die ihre Söhne in Kriegen in Afghanistan, Tschetschenien, Georgien, Syrien und im Donbass verloren haben. Nun werden weitere russische Frauen zu Soldatenmüttern. Es bedarf keine Erwähnung, dass meine Gedanken ebenfalls bei den Verteidigern von Kiew, Charkiv oder Mariupol sind.

 

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