Beim Thema „Sitzungen der EZB“ kann es leicht zu einigen Verwirrungen kommen. Konkretes Beispiel: Die morgige „EZB Sitzung“. Brexit-Abstimmung, Anhörung der Fed-Vorsitzenden vor dem US-Kongress und nun auch noch EZB-Sitzung? Ganz so wild ist es nicht, denn die morgige EZB-Sitzung ist eine „nicht-geldpolitische Sitzung“. Mit anderen Worten: Für die Finanzmärkte sekundär bis irrelevant. Viel wichtiger sind die geldpolitischen Sitzungen der EZB. Denn:
Von wichtigen und weniger wichtigen EZB-Sitzungen
Bei den geldpolitischen Sitzungen geht es um die entscheidenden Themen. Was ist mit den Leitzinsen? Im Grunde gibt es bei der EZB schließlich drei unterschiedliche Leitzinsen: 1. Spitzenrefinanzierungssatz, 2. Hauptrefinanzierungssatz und 3. den Einlagensatz. Letzter ist der Zinssatz, den Geschäftsbanken für Einlagen bei der EZB erhalten. Aktuell liegt dieser bei -0,4% und das ist nicht zu unterschätzen: Denn es macht Einlagen bei der EZB für Geschäftsbanken sehr unattraktiv. Auf diese Weise soll die Kreditvergabe angekurbelt werden.
Die wichtigen geldpolitischen Sitzungen der EZB sollen im 6-Wochen-Rhythmus stattfinden – so hatte es die EZB Anfang 2015 beschlossen. Die weniger wichtigen nicht-geldpolitischen Sitzungen hingegen finden in etwa einmal im Monat ab. Und morgen gibt es eben eine dieser nicht-geldpolitischen Sitzungen. Mit anderen Worten: Der morgige EZB-Termin dürfte nur unter „ferner liefen“ wahrgenommen werden. Das Brexit-Votum der Briten sowie möglicherweise auch die anstehende Anhörung von Janet Yellen vor dem US-Kongress dürften weitaus mehr Beachtung finden.
Jetzt kostenlos für Börse am Mittag anmelden!