Dass die Weissagungen der Bankanalysten hinsichtlich eines guten Börsenjahres 2016 nicht gerade auf Fakten fußten, hatten wir noch vor der Jahreswende deutlich gemacht. Gut, das Jahr ist noch jung, es kann noch alles passieren. Aber was bis jetzt passiert ist, in diesen ersten drei Wochen, macht schon mal deutlich: Prognosen sind Unfug. Was zählt ist das, war hier und jetzt passiert. Daran muss man sich orientieren und im richtigen Moment das richtige tun. Fest daran zu glauben, dass der DAX sich schon wieder erholen wird, weil doch die Analysten im Schnitt mit einem Jahresendstand von 11.800 Punkten rechnen, ist da schlicht eine Schnapsidee. Jetzt sind die Chancen da! Wenn kümmert es, was in über elf Monaten sein wird?
Und genau jetzt dürften wichtige Entscheidungen fallen. Heute Morgen ist der japanische Nikkei 225 an wichtige Unterstützungen gerutscht. Der DAX testet momentan die Tiefs vom August und September (siehe Chart). Und in den USA testeten Dow Jones und S&P 500 gestern Abend ebenfalls sehr wichtige charttechnische Unterstützungslinien. Die Angst vieler Anleger, die eben wegen solcher fast immer blind positiven Prognosen völlig auf dem falschen Fuß erwischt wurden, ist so groß, dass es langsam an Panik grenzt. Doch bedeutet das, dass es nun erst recht und noch schneller abwärts geht?
Das kann tatsächlich so kommen – aber es muss nicht. Immer dann, wenn es derartig nervös zugeht, stecken darin auch die größten Chancen für die bullishe Seite. Denn wenn nun heute oder in den kommenden Tagen all diejenigen, die unter dem Eindruck dieses historisch schwachen Jahresbeginns verkaufen wollten, auch ausgestiegen sind, gehen dem Markt die Verkäufer aus. Und wenn dann diejenigen, die nun hervorragende Gewinne auf der Short-Seite eingefahren haben, ihre Gewinne einstreichen wollen, ist das der erste Schritt hin zu einer dann wiederum von fast niemandem erwarteten, fulminanten Rallye.