Diese Logik wirkt zwingend: Wenn man an den chinesischen Börsen selbst so tut, als wären die am Wochenende veröffentlichten Konjunkturdaten nicht problematisch, warum sollte man sie dann in Europa zur Kenntnis nehmen? Es stellt sich die Frage, warum diese Daten einfach „übersehen“ wurden, denn sie waren alles andere als erfreulich:
Die Einzelhandelsumsätze Chinas sind im Januar gegenüber dem Januar 2015 nur um 10,2 Prozent gestiegen (Prognose +10,8, Dezember +11,1). Die Industrieproduktion stieg um 5,4 Prozent (Prognose +5,6, Dezember +5,9). Nur die Investitionsausgaben des Januars lagen mit +10,2 Prozent über der Prognose (+9,5) und dem Vormonatswert (+10,0).
ALTE DATEN OHNE RELEVANZ?
Des Pudels Kern liegt im betrachteten Monat: Januar. Normalerweise wären diese Daten schon vor vier Wochen auf den Tisch gekommen. Durch diese Verspätung sagt man sich nun: Das sind „alte“ Daten, die sind nicht mehr wichtig. Und man konnte sie erwarten, denn der Einbruch der Importe und Exporte Chinas im Januar und im Februar war so markant, dass da bei der Industrieproduktion und im Einzelhandel nicht viel zu erhoffen war.
Was allerdings nichts daran ändert, dass der Weg der chinesischen Wachstumsrate nach unten weist und sich das weltweit auswirkt. Die Tatsache, dass die Exporte im Februar noch deutlicher abgerutscht sind als die Importe, zeigt das bereits. Denn angesichts eines langsam billiger werdenden chinesischen Yuan sollte man sich nicht einbilden, dass nur chinesische Waren im Ausland weniger nachgefragt werden könnten.
Beim Shanghai Composite ignorierte man diese Daten dennoch und schloss sich den festen Vorgaben aus Europa und den USA an. Trotzdem verharrt der Index in einer Seitwärtsspanne. Ein Befreiungsschlag wäre erst dann gegeben, wenn er mit Schlusskursen über 3.000 Punkten wirklich signifikant aus der momentanen Handelsspanne nach oben ausbräche.
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