Man war sich fast sicher – zu sicher. Als Ende vergangener Woche durchsickerte, dass sich führende Vertreter der OPEC und des nicht zur OPEC gehörenden Russlands in Doha zu Gesprächen treffen, ging man davon aus, dass man dort nun die von vielen erwartete Kürzung der Rohöl-Fördermengen beschließen würde, um den Preisverfall zu stoppen. Das führte dazu, wie der hier gezeigte Chart von Rohöl Brent zeigt, dass der Kurs von 30 US-Dollar am Donnerstagabend auf in der Spitze 35,55 US-Dollar am Dienstagmorgen nach oben schoss. Eine beeindruckende Rallye im Vorgriff auf diese so sicher scheinende Förderkürzung. Aber es kam anders.
EINFRIEREN SORGT FÜR KALTE FÜSSE
Man einigte sich zwischen Saudi-Arabien und Russland nur darauf, die Fördermengen nicht weiter auszuweiten, sondern sie stattdessen auf dem hohen Niveau von Mitte Januar zu belassen, sprich „einzufrieren“. Das war natürlich ein Schlag ins Kontor all derer, die fest mit dem kurstreibenden Effekt einer Angebotsverknappung gerechnet hatten. Rohöl Brent, das unmittelbar vor Bekanntgabe der Gesprächsergebnisse am Dienstagvormittag noch neue Rallye-Hochs markiert hatte, sackte sang- und klanglos nach unten weg und verlor im Vergleich zum Tageshoch am Dienstag sagenhafte neun Prozent. Und nun? Ist damit die Bodenbildung vom Tisch und mit neuen Tiefs zu rechnen?
Noch nicht zwingend. Manche behaupten, Saudi-Arabien sehe dies nur als ersten Schritt hin zu einer Förderkürzung, weil man sich nicht die Blöße einer kompletten 180-Grad-Wende von der zuvor expansiven Förderpolitik geben wolle. Und noch ist auch seitens der Charttechnik nichts entschieden. Im Endeffekt sehen wir seit Monatsbeginn nur eine extrem volatile Seitwärtsbewegung. Erst, wenn die bisherigen Tiefs knapp unter 28 US-Dollar oder aber der markante Widerstand bei knapp 37 US-Dollar gebrochen würden, wäre tatsächlich eine Trendentscheidung gefallen.
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