Sich mit breiter Brust gegen einen heranstürmenden Stier zu stellen, mag heldenhaft wirken. Aber nur, bis der Stier einen voll erwischt hat. Dann wirkt man, sagen wir es ganz offen, wie ein Idiot. Weitaus klüger ist es, dem Ansturm geschickt auszuweichen und erst dann zum Gegenangriff überzugehen, wenn der Gegner seine Energie verbraucht hat. Nicht nur beim Stierkampf. Auch an der Börse.
Daher empfiehlt es sich, für einen sicheren Stand zu sorgen und imstande zu sein, flexibel auszuweichen, wenn andere mal wieder blindwütig auf scheinbar lukrative rote Tücher losgehen. Sprich: Es bietet sich gerade in hochvolatilen Phasen wie jetzt an, die Torero-Taktik anzuwenden. Konkret heißt das:
JE MEHR BEINE, DESTO SICHERER DER STAND
Diversifizieren Sie Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Positionen. Es ist weder nötig noch sinnvoll, sich z.B. mit aller Macht an den DAX als Basis Ihrer Trades zu klammern. Auch, was mittelfristige Engagements angeht, sollte man sich breit aufstellen und die Chancen dort nutzen, wo sie auftauchen. Gold und Anleihen sind momentan z.B. Alternativen, die noch nicht ausgereizt scheinen. Erst, wenn alles und jeder meint, dort seinen sicheren Hafen suchen zu müssen, wird es eng. Das sind Momente, wo der geschickte Investor bereits beginnt, dort seine Gewinne mitzunehmen.
Dabei bietet es sich an, mit einem sich etablierenden Trend immer wieder kleine Teilpositionen aufzubauen bzw. hinzuzufügen, so dass sich die Gesamtposition mit zunehmender Dynamik der Kurse langsam vergrößert.
GESCHICKT AUSZUWEICHEN BRINGT DEN ERFOLG
Bei bereits bestehenden, starken Trends wie z.B. am Aktienmarkt tauchen immer wieder scharfe Gegenreaktionen auf. Gerade in Abwärtstrends kommen diese überraschend und können weitreichend sein. Da mit aller Macht dagegenzuhalten, kann teuer kommen. Geschickte Trader bauen erst dann trendkonforme Positionen auf, wenn ersichtlich wird, dass eine solche Gegenbewegung ihre Kraft verliert. Das bedeutet z.B. aktuell, dass man seine Short-Positionen erst dann wieder ausbaut, wenn die Aktienindizes schon wieder nach unten gedreht haben und so der Beweis da ist, dass denen, die versuchen, den übergeordneten Trend zu brechen, die Puste ausgeht.
Natürlich erfordert das Diversifizieren auf mehrere Standbeine und das besonnene Abwarten auf ein gutes Chance/Risiko-Verhältnis Geduld. Und Geduld zu haben, während sich andere operativer Hektik hingeben, kostet durchaus Nerven. Aber wenn die Risiken steigen, sind es genau diese „verbrauchten Nerven“, die sich auszahlen. Denn nur, wer wie ein guter Torero so lange ausweicht, bis die Chancen günstig stehen, wird auf Dauer erfolgreich sein!
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