Es waren zwei ganz markante Momente, die sich den Anlegern ins Gedächtnis eingebrannt haben: Die beiden großen Baissen 2000-2003 und 2008-2009 endeten jeweils im März. Also setzt man nun große Hoffnungen in den März 2016. Verständlich. Aber gibt es dafür einen logischen Hintergrund? Ist es womöglich Zufall, dass es in beiden Fällen der März war? Wenn man sich den langfristigen (logarithmisch skalierten) Chart des DAX seit 1993 ansieht, muss die Antwort lauten: Ja, es war Zufall. Denn sehen Sie selbst:
In den letzten gut 20 Jahren gab es drei Wendepunkte nach oben, die im März stattfanden (rote Kreise). Vier markante Wendepunkte fielen indes auf den Herbst, auf September oder Oktober (blaue Kreise).
Und in allen drei Fällen, in denen es im März zur Wende kam, war der Februar im Vorfeld dramatisch schwach und nicht, wie momentan, nur mit einem moderaten Minus versehen. Zudem gingen diesen Wenden Schwächephasen voraus, die weit länger währten als die relativ kurze Zeitspanne, die es aktuell nach unten geht … und die deutlich weiter nach unten führten. Und nicht nur das, in allen drei Fällen wurden die Tiefs im März markiert.
SOLLTE MAN SICH DIE WENDE IM MÄRZ WÜNSCHEN?
Wäre das, was wir nun sehen, wirklich die Wende, es wäre eine moderate Abwärtsbewegung gewesen, die ihren Wendepunkt völlig untypisch im Februar hatte und das, obwohl die 1994, 2003 oder 2009 entstandenen Hoffnungen im konjunkturellen Bereich ebenso wie die damals vorhandenen stimulierenden Maßnahmen so nicht gegeben sind. Und wenn der März die Wende bringen soll, dann hieße das zudem: Die Tiefs der Abwärtsbewegung müssten ja erst noch kommen. Und das sind bei echten Wenden normalerweise „Selloffs“, sprich heftige Ausverkäufe.
Und dann bleibe noch die entscheidende Frage: Warum hoffen so viele auf die Wiederholung dieses eigentlich recht wackligen Schemas? Weil sie tief im Verlust liegen, da sie keine Stoppkurse gesetzt haben, viel zu viel nahe der Hochs letztes Jahr gekauft haben und entweder nicht willens oder imstande waren, ihre Depots mit Short-Positionen abzusichern. Und das heißt: Basis der Hoffnung ist die Angst, es könnte noch schlimmer kommen. Aber Angst kauft nicht, Angst hofft, dass andere kaufen. Keine typische Basis für eine Wende!
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