Wie eingangs schon erwähnt: Den Anlegern steht „Double Trouble“ ins Haus. Oder besser: Diese womöglich noch einmal zunehmende Volatilität, die durch das Statement der US-Notenbank morgen um 19 Uhr (in den USA gilt bereits Sommerzeit) und das Auslaufen von Optionen und Futures an den Aktienmärkten weltweit am Freitag ansteht, ist eine Gefahr für Akteure, sie zu hohe Summen im Feuer haben bzw. zu spekulativ agieren. Der besonnene Investor weiß um die Besonderheit dieser beiden Termine und hält sich vornehm zurück.
Dass die Entscheidung der US-Notenbank nur zwei Tage vor einem Terminbörsen-Verfalltermin liegt, ist in den letzten Jahren schon fast zur Tradition geworden. Dass das eine höchst unglückliche Kombination ist, weil sie unnötig massive Volatilität provoziert, mag auch den für die Termine der Notenbank-Sitzungen verantwortlichen bewusst sein. Und es ist zumindest ein Gedanke, der sich aufdrängt: Das könnte durchaus ganz bewusst so terminiert sein. Denn große Adressen am Terminmarkt, meist also Banken, hätten so immer wieder die Chance, Schieflagen bei ihren gewaltigen Options- und Futures-Positionen im Zuge der nach einer US-Notenbankentscheidung auftretenden Schwankungen zu korrigieren.
DER STÄRKSTE IM RING GEWINNT
Das klingt nach „Mauschelei“? Keineswegs. Bedenken Sie: Wer am Markt mit dem größten Kapitaleinsatz agiert, bestimmt die Richtung. Sprich: Der stärkste im Ring gewinnt auch … zumindest, wenn er sich nicht allzu ungeschickt anstellt. Und gerade dann, wenn wie üblich nach einem Statement der US-Notenbank die extrem kurzfristigen Trader alle auf einmal meinen, aktiv werden zu müssen (sagen wir es, wie es ist: wenn also die Zocker von der Leine gelassen werden) ist es möglich, eine starke Bewegung in die „richtige“ Richtung zu erzwingen, wenn man nur genug Kapital aufwenden kann. Und diejenigen, die am Terminmarkt zu den „Big Playern“ gehören, haben diese Kapitalkraft.
Man darf dabei nicht vergessen, dass es für jede Bewegung, die morgen Abend dann am Ende ein starkes Plus oder ein starkes Minus bedeuten wird, eine Begründung gäbe, die man in den Medien nachschieben kann. Egal, was die US-Notenbank in ihrem Statement schreiben wird, immer ließe sich etwas finden, warum die Anleger über ein und dasselbe Statement entweder zutiefst erfreut oder zutiefst entsetzt wären. Anders ausgedrückt:
JETZT DAS PULVER GRIFFBEREIT HALTEN
Was morgen Abend bei Dow Jones und Nasdaq passiert, hat wahrscheinlich mehr mit der nahen Abrechnung der Optionen und Futures am Freitag zu tun als mit dem Inhalt der Notenbank-Aussagen, wird aber so verkauft, als ginge es nur um die Notenbank. Und da man nicht abschätzen kann, ob und wenn ja wie viele große Adressen am Terminmarkt auf ihre Chance warten, die Kurse mit einem Überraschungscoup in die für sie „richtige“ Richtung zu treiben, ist nun bis einschließlich Freitag schlicht nichts unmöglich. Nicht umsonst nennt man die Phase vor einem solchen Verfalltermin „Hexentanz“. Nur, dass diesmal auch noch die US-Notenbank mittanzt. Unser Rat:
Es gibt sie einfach, solche Phasen, in denen nichts vorhersehbar und zugleich alles möglich ist. Und es gab sie schon immer. Es gab aber auch schon immer Anleger die meinten, gerade dann mit vollem Einsatz mitmischen zu müssen. Als würde man mit Tempo 200 in einer Nebelwand herumrasen. Ist das weise? Wohl kaum … zumal gerade solche Phasen oft zur Basis eines echten Trendimpulses werden, der sich unmittelbar anschließt. Daher sollte man gerade jetzt sein Pulver trocken, aber griffbereit halten!
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