Neben dem gestern veröffentlichten und an dieser Stelle vorgestellten ZEW-Index der Konjunkturerwartungen ist der Geschäftsklimaindex des ifo-Instituts in München der wichtigste Indikator für die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft.
Jeden Monat werden rund 7.000 Unternehmen aller Größen und Branchen befragt, wie sie zum einen die aktuelle Lage ihres Unternehmens bewerten und zum anderen seine Perspektiven in den kommenden sechs Monaten einschätzen. Dieser daraus errechnete ifo-Geschäftsklimaindex ist aus zwei Gründen besonders bedeutsam:
Zum einen sind diese Informationen aus den Unternehmen hochaktuell. Während wir bei anderen Konjunkturdaten wie Einzelhandelsumsatz oder Auftragseingängen erst lange, nachdem der entsprechende Monat vorüber ist, Daten erhalten, sind die Aussagen der Unternehmen vom laufenden Monat. Zum anderen kommen diese Einschätzungen eben direkt von der Quelle, von den Unternehmen, die selbst eben am besten beurteilen können, wie der Laden gerade läuft bzw. sich entwickeln dürfte.
GUTE DATEN ZIEHEN DEN DAX
Mit 107,7 Punkten überraschte das Ergebnis des Geschäftsklimaindex für den Mai positiv. Die leichte Belebung, die im März ihren Anfang nahm, setzt sich damit fort. Besonders deutlich legte dabei die Erwartungskomponente zu, aber auch die aktuelle Lage wurde etwas besser beurteilt als noch im April. Bäume reißen diese Werte zwar nicht aus, wie Sie im nebenstehenden Chart erkennen können, der den Index über die letzten zehn Jahre zeigt, aber man scheint auf gutem Weg zu sein.
Nun haben diese Indizes immer den Haken, dass die Aussagen trotz allem subjektiv, also von Hoffnungen oder Befürchtungen eingefärbt sein können und darüber hinaus nicht differenziert sind. Das heißt, die Unternehmen können wie auch die Finanzmarktexperten beim ZEW-Index oder die Einkaufsmanager nur wählen zwischen „besser“, „schlechter“ und „gleichbleibend“. Ob es nur eine Winzigkeit besser ist oder ganz erheblich, kann nicht ausgedrückt und somit auch nicht gemessen werden. Gemessen wird nur das Verhältnis der „besser“- zu den „schlechter“-Antworten. Für den Moment sind die Anleger indes mit diesen Daten zufrieden – wie der Chart des DAX im „Marktüberblick“ zeigt, klopft er nach Veröffentlichung des ifo-Index nun an die für einen Befreiungsschlag entscheidenden Charthürden!
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