Lieber Börsianer,
in jüngster Zeit habe ich die Serie „Peaky Blinders“ auf Netflix verschlungen. Stellen Sie sich „Die Sopranos“ vor, aber im England der 1920er Jahre.
Es ist beeindruckend und die Hauptfigur, Thomas Shelby, übertrifft sogar Tony Soprano in seiner Einschüchterungskraft. Während Tony unberechenbar wirkt, agiert Thomas überlegt und kaltblütig.
Eine Folge der Serie spielt am 29. Oktober 1929 – dem Schwarzen Dienstag, dem Tag des Börsencrashs, der die Große Depression einleitete.
Einige Charaktere, ähnlich wie viele tatsächliche Investoren von damals, wurden völlig kalt erwischt und erlitten massive Verluste.
Doch der Schwarze Dienstag kam nicht unerwartet. Der Markt war schon einige Tage zuvor in Bedrängnis geraten. Am vorherigen Donnerstag, dem 24. Oktober, sank der Dow Jones Industrial Average um 11 Prozent.
Ein Charakter der Serie riet seinem Bruder, alles am darauffolgenden Freitag zu verkaufen – kurz vor dem Schwarzen Dienstag.
Vielleicht nutzte er das Konzept der Unterstützungslinie, um seinen Verkaufszeitpunkt zu bestimmen?
Eine Unterstützungslinie markiert ein Preisniveau, auf dem eine Aktie historisch gesehen verstärkt gekauft wird. Dies kann eine horizontale Linie bei einem bestimmten Preis oder eine Trendlinie sein, die sich über die Zeit bewegt.
Betrachten Sie zum Beispiel den Chart von Compugen.
Es ist ersichtlich, dass der Preis von August bis Oktober im Jahr 2021 immer, wenn er auf etwa 5,80 US-Dollar sank, durch Käufe gestützt wurde und wieder anstieg.
Doch Mitte November ließen die Käufer nach und Compugen durchbrach diese Unterstützungslinie, woraufhin die Aktie weiter fiel.
Hätten Sie Compugen in Ihrem Portfolio gehabt, wären Sie möglicherweise geneigt gewesen, die Aktie zu verkaufen, sobald ihr Kurs nur wenige Prozentpunkte unter 5,80 US-Dollar sank.
Wenn Sie die Aktie nahe 5,80 US-Dollar gekauft und dann beispielsweise bei etwa 5,60 US-Dollar verkauft hätten, wären Ihre Verluste minimal gewesen.
Wären Sie Ende Oktober beim Preis von rund 5,80 US-Dollar eingestiegen, hätten Sie die Chance auf einen Gewinn von über 1 US-Dollar gehabt, bei minimalem Risiko – denn Sie hätten verkauft, sobald der Preis die Marke von 5,60 US-Dollar erreicht hätte.
Betrachten wir ein weiteres Beispiel einer Unterstützungslinie.
Nachfolgend sehen Sie den Chart von Smith-Midland.
Die roten Linien stellen steigende Trendlinien dar. Immer wenn der Aktienkurs diese Linien berührte, kamen Käufer ins Spiel. Um eine solche steigende Trendlinie zu zeichnen, verbinden Sie das tiefste Tief mit dem höchsten Tief nach einem Kursrückgang.
Im November 2021, als der Aktienkurs die Trendlinie bei ungefähr 19 US-Dollar berührte, hätten Sie die Aktie erwerben können, in der Erwartung, dass sie, wie in der Vergangenheit, von dieser Linie abprallen würde.
Falls Sie sich geirrt hätten, wäre Ihr Verlust minimal, da Sie rasch verkauft hätten, wäre der Kurs unter die Trendlinie gefallen. Hätten Sie jedoch richtig gelegen, hätten Sie den Kursanstieg der Aktie weiterhin verfolgen können, bis sie schließlich die Unterstützung bei einem noch höheren Level durchbrochen hätte.
Erfolgreiches Investieren bedeutet, Verluste zu minimieren und Gewinne laufen zu lassen. Genau dabei sind Unterstützungslinien hilfreich.
Ein Charakter aus „Peaky Blinders“ befolgte die Anweisung, seine Aktien zu verkaufen, nicht. Vielleicht hätte die Peaky Blinders-Bande Unterstützungslinien nutzen sollen.
So hätte manches Durcheinander vermieden werden können. Doch dann wäre die Serie vielleicht weniger spannend gewesen.
Möchten Sie Turbulenzen in Ihrem Portfolio vermeiden, sollten Sie bei Ihren Investitionen Unterstützungslinien berücksichtigen.
Ich wünsche Ihnen stets gute Investments,
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