Liebe Börsiannerinnen und Börsianer,

Die Menschen in Europa durchleiden derzeit eine Energiekrise, wie wir sie seit den 1970er-Jahren nicht mehr erlebt haben. Doch selbst damals, als Unruhen im Nahen Osten die Ölversorgung beinahe komplett lahmlegten, schien es nicht so schlimm zu sein wie aktuell.

Denn aufgrund des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Sanktionen Russlands gegen Westen hat Kreml-Chef Putin die Gaslieferungen nach Europa auf ein Minimum reduziert. Zunächst wurde die (ohnehin umstrittene) Pipeline Nordstream 2 nicht in Betrieb genommen und im Sommer auch die Wartungsarbeiten an der Pipeline Nordstream 1 scheinbar immer weiter hinausgezögert.

Als Konsequenz explodieren die Gas- und auch die Strompreise und sorgen für Inflationsraten von sieben Prozent und mehr. Gleichzeitig überbieten sich die Politiker hierzulande mit Energiespartipps quasi täglich.

Entsprechend ist die Nachfrage nach Alternativen zum russischen Pipeline-Gas in den vergangenen Wochen und Monaten explodiert. So hat die Bundesregierung bereits im Mai mit Katar eine Energiepartnerschaft unterzeichnet, um bereits 2024 verflüssigtes Erdgas aus dem Emirat nach Deutschland zu liefern. Auch mit anderen Export-Ländern stehen die europäischen Regierungen in Kontakt.

Dabei wird das Erdgas nicht wie im Falle Russlands über eine Pipeline nach Europa gepumpt, sondern mithilfe von Schiffen auf dem Seeweg transportiert und dann in sogenannten Flüssigerdgasterminals angelandet. In Deutschland sollen vermutlich in Wilhelmshaven und Brunsbüttel solche Terminals gebaut werden.

Doch es fehlt derzeit nicht nur an Terminals für das Anlanden, sondern vor allem auch an LNG-Tankern, die das verflüssigte Erdgas über den Seeweg transportieren. Da davon auszugehen ist, dass sich Länder oder Regionen in den kommenden Jahrzehnten nie wieder so abhängig machen werden von nur einem einzigen Energielieferanten, steckt gerade dahinter ein gigantisches Potenzial. Japan beispielsweise deckt bereits seit vielen Jahren einen Teil ihres Energiebedarfs über LNGs.

Dieses Potenzial hat Flex LNG Ltd. bereits vor rund 15 Jahren erkannt. Das Unternehmen wurde 2006 gegründet und hat sich auf den Transport von Flüssiggas mittels großer Tanker spezialisiert. In den vergangenen Jahren hat Flex eine echte Flotte aufgebaut.

Momentan befördern insgesamt 13 Frachter das Flüssiggas rund um den Globus. Die meisten Schiffe entstammen der neuesten Generation und werden vollelektronisch gesteuert. Eine Erweiterung der Flotte ist bereits in Planung.

Wie gut das Geschäftsmodell funktioniert, belegen die jüngsten Geschäftszahlen eindrucksvoll. So belief sich der Umsatz im ersten Quartal 2022 auf 74,6 Mio. US-Dollar. Doch das Unternehmen verzeichnet nicht nur kräftige Umsätze, sondern verdient auch bereits gutes Geld. So konnte der Nettogewinn auf 55,8 Mio. USD bzw. 1,05 USD pro Aktie im ersten Quartal 2022 gegenüber 47,2 Mio. USD (Gewinn pro Aktie von 0,88 USD) im vierten Quartal 2021 gesteigert werden.

Am beeindruckendsten ist allerdings die Umsatzrendite. Denn wie die Zahlen eindrucksvoll belegen, bleiben von jedem umgesetzten Dollar satte 75 Cent als Gewinn! Die Nettoumsatzrendite liegt bei beeindruckenden 74,78 Prozent!

Dabei dürfte auch in den aktuellen Frachtraten noch einiges an Potenzial stecken. Denn mit Europa tritt jetzt ein neuer Spieler in den Kampf um das Flüssiggas ein. Fakt ist, dass das weltweite Angebot an Flüssiggas nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Bislang ist Asien der mit Abstand größte Abnehmer. Sobald auch Europa in das Spiel einsteigt, dürften die Preise für das Gas aber natürlich auch für die Verschiffung deutlich anziehen.

Wie erfolgreich das Geschäftsmodell von Flex LNG Ltd. ist, spiegelt auch der Verlauf der Aktie wieder. Das Unternehmen ist in Oslo gelistet und wird entsprechend in Kronen gehandelt, doch natürlich ist das Unternehmen auch in Deutschland handelbar.

Vor rund zwei Jahren – im Sommer 2020 – dümpelte der Aktienkurs noch bei Werten von weniger als fünf Euro vor sich hin, ehe im vierten Quartal 2020 eine kräftige Rallye begann. Allein in 2021 verteuerte sich die Aktie von rund sieben auf mehr als 19 Euro. Und in diesem Jahr geht die Rekordjagd ungebrochen weiter. Zwischenzeitlich müssen mehr als 35 Euro für eine Aktie hingelegt werden.

Wer sich die Papiere also vor rund zwei Jahren ins Depot gelegt hat, konnte sein Geld schon ver-sieben-fachen. Darüber hinaus schüttet das Unternehmen bereits jetzt eine üppige Dividende aus – trotz der verhältnismäßig kurzen Kurshistorie.

Doch das dürfte erst der Anfang gewesen sein. Denn Flüssiggas sollte einer der großen Mega-Trends der nächsten Jahre werden. Und Flex LNG Ltd. schickt sich an, ein ganz großer Player in diesem business zu werden.

Fazit: Des einen Leid, ist des anderen Freud. Während die Energiekrise in Europa für harte Sparmaßnahmen sorgt, werden alternative Energiequellen dadurch regelrecht befeuert. Flex LNG schickt sich an, ein großes Stück vom „Flüssiggas-Kuchen“ abzubekommen. Das Potenzial ist gigantisch. Für spekulative Anleger ist eine kleine Aktien-Position bei diesem Unternehmen beinahe Pflicht.

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