Viele mögen, in Hoffnung versetzt durch die starke Gegenbewegung in den USA und Europa am Freitag, einfach nur auf die Kurse der Indizes in China und Japan geschaut und blind zugegriffen haben. Zugegeben, so ein DAX, der plötzlich weit über 9.000 Punkten, ja fast wieder an der Zone um 9.300 Punkte notiert, wirkt, als wäre die Kuh vom Eis. Aber wer sich von dieser emotionalen Reaktion nicht hat anstecken lassen und sich ansah, was da an Konjunkturdaten in der Nacht aus Asien kam, freute sich auf günstige Gelegenheiten, zu weit höheren Kursen wieder Short zu gehen, denn:
Da war wirklich nichts, was man auch nur mit „hätte schlimmer kommen können“ titulieren konnte. Aus China kamen die Daten zu den Im- und Exporten im Januar. Wichtig sind für uns vor allem die Importe, denn die zeigen ja, was das Land an Waren aus den USA, Europa, dem Rest der Welt einführt. Brechen die ein, müssen unsere Exporteure schlucken. Und sie brachen ein. Die Exporte fielen um 11,2 Prozent (Prognose -1,9 Prozent), was schlecht genug war. Aber die Importe sackten um ganze 18,8 Prozent (Prognose -0,8 Prozent) durch. Im Vergleich zum Januar 2015, wo es ebenfalls schon einen heftigen Einbruch zu den Importen im Januar 2014 gegeben hatte. Das waren fatale Daten. Und in Japan war es nicht besser:
DIE ENTSCHEIDENDEN HÜRDEN LIEGEN HÖHER
Das japanische Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2015 fiel um 0,4 Prozent zum Vorquartal (zum 4. Quartal 2014 sind es -1,4 Prozent) und damit deutlicher als erwartet (-0,3 Prozent). Die ebenfalls am Morgen veröffentlichte Industrieproduktion im Dezember sackte um 1,7 Prozent durch (Prognose -1,3 Prozent). Der Chart zeigt den japanischen Leitindex Nikkei 225: ein Plus von über sieben Prozent. Wie ist das möglich? Wie kann man so auf solch schlechte Daten reagieren? Antwort:
Darauf reagierte man eigentlich ja auch nicht. Man reagierte auf die weiter oben schon dargelegte Kettenreaktion: Steigende Kurse am Freitag in Europa und den USA, China fällt im ersten Moment nicht so stark wie erwartet, ein Terminbörsen-Verfalltermin naht. Das war die Basis für die Bären, nach dem vorher am Freitagmorgen markierten Tief, das schon am Freitag mit Blick auf die Rallye in Europa schien, als hätte man sich da vertan, schnell Short-Positionen einzudecken. Und das treibt die Kurse nach oben. Aber eine Wende? Wir sehen im Chart, dass der Nikkei jetzt erst einmal nur das Januar-Tief erreicht hat. Die wirklich wichtigen Hürden verlaufen aber höher (20-Tage-Linie, Dezember-Abwärtstrend). Und bleibt das Konjunkturdaten-Umfeld so bearish, wäre eine Rallye, die an diese charttechnischen Widerstände führen würde, nur eine interessante Basis, um erneut Short zu gehen. Denn dort kann man dann auch mit angenehm engen Stoppkursen arbeiten!
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